Xiaomis 24h-Rekord: Dieser Trick steckt dahinter

4.000 Kilometer in 24 Stunden
Das Geheimnis hinter Xiaomis Strecken-Rekord

Veröffentlicht am 15.07.2025

Fast 4.000 Kilometer in nur 24 Stunden: Was wie ein Triumph der Akkukapazität klingt, ist streng genommen eine strategische Meisterleistung beim Thema Ladeplanung. Der Xiaomi YU7, ein SUV mit 101,7-kWh-Batterie, stellte sich der sogenannten "24-Hour Endurance Challenge". Dabei übertraf er nicht nur den Mercedes CLA, sondern auch frühere Rekordhalter wie den Porsche Taycan. Doch anders als viele vermuten, liegt das Erfolgsgeheimnis nicht im Energiespeicher – zumindest nicht allein. Tatsächlich verdankt der YU7 seine Rekordleistung weniger der Akkugröße als seiner 800-Volt-Technik – diese erlaubt Ladeleistungen von bis zu 500 kW, deutlich mehr als bei Taycan oder Tesla Model Y.

Gut organisierte Ladestopps

Die Ladeinfrastruktur war perfekt vorbereitet: 30 Schnellladestopps auf dem Gelände des China Automotive Technology & Research Center – alle im Schnitt nur zehn bis zwölf Minuten lang. In Summe ergibt das rund fünfeinhalb Stunden Ladezeit innerhalb von 24 Stunden.

Daraus ergibt sich eine Nettofahrzeit von über 18 Stunden, was bei einer Gesamtstrecke von 3.944 Kilometern einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 190 km/h entspricht. Das machten der geschickt durchgetaktete Ablauf und die Fähigkeit des YU7, selbst bei hoher Dauerbelastung Ladeleistung und Temperaturmanagement im Griff zu behalten, möglich.

Im Vergleich dazu setzte der Mercedes CLA auf einen anderen Ansatz. Aerodynamik, Leichtbau und Effizienz. Seine 3.717 Kilometer in 24 Stunden erreichte er mit deutlich weniger Ladeunterbrechungen, aber auch geringerer Geschwindigkeit. Xiaomi hingegen zeigt, dass der Schlüssel zur Reichweite heute nicht mehr allein in der Batterie liegt – sondern in der Fähigkeit, sie effizient zu füllen. Das Prinzip erinnert an das Schnellladen eines Smartphones: kurze, häufige Stopps statt eines langen Wartens.

Rekord unter Laborbedingungen

Dabei wird auch deutlich, dass solche Rekorde mit Alltagsbedingungen wenig zu tun haben. Während der CLA an öffentlichen Ladepunkten getestet wurde, fand Xiaomis Rekordfahrt auf einem geschlossenen Testgelände unter optimalen Bedingungen statt. Mehr noch: Ob die Angaben offiziell validiert oder extern überwacht wurden, ist bislang nicht belegt. Die Daten wirken plausibel, doch eine unabhängige Bestätigung bleibt bis zum jetzigen Zeitpunkt aus. Das schmälert zwar nicht die technische Leistung, wirft aber Fragen zur Übertragbarkeit auf.

Trotzdem zeigt die Aktion, wie sich die Maßstäbe verschieben. Nicht mehr die größte Batterie entscheidet, sondern wer sie am schnellsten wieder aufladen kann. Xiaomis Ansatz könnte damit zum Vorbild für eine neue Generation von Elektroautos werden. Solche, die sich nicht auf Reichweite konzentrieren, sondern auf Ladeeffizienz und Taktung.