Xiaomi YU7: Elektro-SUV im Ferrari-Look zum Budgetpreis

Xiaomi YU7 Elektro-SUV
690 PS, Mega-Head-up-Display und Elektronik-Overkill

Zuletzt aktualisiert am 26.05.2025

Im März 2024 hatte der chinesische Elektronik-Gigant und Handy-Hersteller Xiaomi mit dem SU7 (siehe Video) sein erstes Auto überhaupt vorgestellt. Die Elektro-Limousine verkauft sich auf dem chinesischen Markt gut und hat in der Ultra-Variante auch auf der Nürburgring-Nordschleife punkten können. Aber Xiaomi will mehr – vor allem mehr Autos verkaufen. Und stockt dafür, wie bereits angekündigt, sein Portfolio um einen SUV mit der Modellbezeichnung YU7 auf.

Design und Dimensionen

Der nur in drei Farben (Smaragdgrün, Titansilber und Lavaorange) erhältliche Xiaomi YU7 ist das Schwestermodell zur SU7-Limousine. Der SUV kommt auf eine Länge von knapp unter fünf Metern, ist zwei Meter breit und 1,60 Meter hoch. Der Radstand wird mit drei Metern angegeben. Die Linienführung des viertürigen YU7 erinnert stark an den Ferrari Purosangue, übernimmt aber auch deutlich Elemente des SU7. In der Gesamtform ist er mit seiner stark nach hinten abfallenden Dachlinie eher SUV-Coupé als klassischer SUV. Die spitze Nase wird von schlanken 180-Grad-Weitwinkel-LED-Leuchten im McLaren-Stil flankiert. Im Untergeschoss öffnet sich ein großes Kühlermaul, dessen Gitter über verstellbare Lamellen verfügt, die sich aktiv aerodynamisch optimal positionieren.

Extrem dynamisch wirken die starken Einzüge an den Flanken, die Platz schaffen für große Entlüftungskiemen hinter den vorderen Radläufen. Bündig in die Türen versenkt präsentieren sich die elektrischen Türgriffe. Am Heck verlängert ein Spoiler die Dachlinie über die flachliegende Heckscheibe hinweg. Die stark ausgeformten hinteren Seitenteile münden am Heck in ein Bürzel. Darunter setzt ein C-förmig umlaufendes Lichtband die Rückseite des YU7 in Szene. Den unteren Abschluss bilden große Diffusor-Elemente. Der cw-Wert von 0,245 ist für einen SUV bemerkenswert.

Innenraum

Der erste Einblick in den Innenraum liefert eine nüchtern gestaltete Cockpit-Landschaft. Vor dem Dreispeichen-Multifunktionslenkrad sitzt überraschenderweise keinerlei Kombiinstrument. Sämtliche Anzeigen liefert ein über die ganze Scheibenbreite reichendes, insgesamt 1,10 Meter breites Head-up-Display, das Xiaomi "Hyper-Vision Panorama-Display" nennt. Zentrales Bedienelement ist ein 16,1 Zoll großer Touchscreen, der vor der Armaturentafel angeflanscht ist. Die breite Mittelkonsole beherbergt verschiedene Staufächer, deren Stauraum sich auf insgesamt 71 Liter summiert, und obligatorische Cupholder sowie einige wenige physische Schalter.

Die mit grauem, orangem oder blauem Nappaleder bezogenen Sitze (mit Massagefunktion in der ersten Reihe) lassen sich vorn wie hinten elektrisch verstellen und in Liegeposition bringen. Im Fond installieren die Chinesen zwei weitere Entertainment-Monitore und ein Fernbedienungs-Panel, das ebenfalls als Touchscreen ausgeführt ist. Über den Köpfen der Passagiere befindet sich ein 1,7 Quadratmeter großes Panorama-Sonnendach. Der hintere Kofferraum lässt sich von 678 auf 1.758 Liter Fassungsvermögen erweitern. Ein Frunk nimmt bei Bedarf zusätzliche 141 Liter auf.

Antriebe und Batterien

Angetrieben wird der YU7 in der Basiskonfiguration von einer E-Maschine an der Hinterachse, die es auf 235 kW (320 PS) bringt und Energie aus einer 96,3 kWh großen LFP-Batterie saugt. Darüber siedelt die Allrad-Variante mit zwei Elektromotoren – je einer pro Achse. Der Frontmotor leistet 220 kW (300 PS), an der Hinterachse schiebt ein 288 kW (392 PS) starker E-Motor an. Die Gesamtleistung wird mit 508 kW angegeben (in alter Währung entspricht das rund 690 PS), das maximale Drehmoment allein des Heckmotors beträgt 528 Newtonmeter. Damit soll der ungefähr 2,4 Tonnen schwere Allradler in 3,2 Sekunden von Null auf Hundert sowie auf bis zu 253 km/h beschleunigen.

Die Motoren arbeiten laut Xiaomi mit der segmentierten Magnetstahltechnologie, was den Wirkungsgrad verbessern soll. Ihre Energie ziehen sie bei der Allradversion aus einer 101,7 kWh großen NMC-Batterie von CATL. Das Reichweitenspektrum beträgt dem chinesischen CLTC-Zyklus zufolge 760 bis 835 Kilometer, wobei der größte Aktionsradius interessanterweise von der Standard-Modellversion mit nur einem Motor und kleinem Akku erreicht wird. Das 800-Volt-System des Xiaomi XU7 erlaubt laut Hersteller ultraschnelles Laden: Von 10 auf 80 Prozent SoC vergehen zwölf Minuten. Oder anders ausgedrückt: In 15 Minuten lassen sich 620 Extra-Kilometer nachtanken.

Fahrwerk, Software und Assistenzsysteme

Das Fahrwerk arbeitet mit Doppelquerlenkern vorn, einer Fünflenker-Hinterachse und einer höhenverstellbaren Doppelkammer-Luftfederung mit automatischer stufenloser Dämpferkontrolle. Die Bodenfreiheit lässt sich in einem 75-Millimeter-Bereich verstellen und beträgt maximal 222 Millimeter. Die Vierkolben-Bremsanlage stammt vom italienischen Spezialisten Brembo.

Von der ausgeklügelten Software-Architektur des Xiaomi YU7, die sich selbstverständlich "over-the-air" auffrischen lässt, profitieren nicht nur das Infotainment-System und die Konnektivität. Sie führt auch die Informationen der gesamten Sensorik zusammen, die mit allerlei Hardware arbeitet. Der YU7 verfügt über zwölf Ultraschallradare, elf hochauflösende Kameras und je ein Lidarsystem sowie 4D-Millimeterwellenradar.

Marktstart und Preise

Im Juli 2025 startet offiziell der Verkauf des Xiaomi YU7. Als Startpreis erwarten chinesische Marktbeobachter für den Heimatmarkt umgerechnet rund 38.000 Euro für das RWD-Modell. Die AWD-Variante dürfte in China bei umgerechnet rund 51.000 Euro starten. Damit tritt der YU7 in der Volksrepublik direkt gegen das Tesla Model Y an. Gebaut wird der Xiaomi YU7 parallel zum SU7 im Xiaomi-Werk in Peking.