VW möchte anscheinend von seinem elektrischen Kleinwagen ID.2 eine extrem sportliche Allrad-Variante auflegen. Der ID.2 R würde also in Sachen Performance noch deutlich über dem ID.2 GTI (im Bild der ID.2 GTI Concept) angesiedelt sein – so berichtet es Autocar.
Die Forscher in Wolfsburg entwickeln aktuell eine Möglichkeit, ihr Performance-Label R in die elektrische Zukunft zu überführen. Zentraler Teil dieser Arbeiten ist die Erforschung des Leistungspotentials von Torque-Vectoring bei Radnaben-Motoren. Torque-Vectoring ist die bedarfsgerechte Verteilung des Drehmoments zwischen den einzelnen Antriebsrädern. Radnaben-Motoren haben es bei Autos bisher nicht in die Großserie geschafft, weil sie das Gewicht des jeweiligen Rads und somit die ungefederten Massen massiv erhöhen. Das sorgt bei VW aber nicht für Denkverbote: Die Ingenieure prüfen die Möglichkeit, dem kleinen ID.2 R Zusatz-Motoren in die hinteren Radnaben zu setzen und ihn somit zu einem extrasportlichen Allrader zu machen.
Leicht, präzise, radikal anders
Nach Überlegungen der VW-Ingenieure soll der ID.2 R das grundsätzliche Antriebslayout der GTI-Variante bekommen – mit Frontmotor und nahezu identischer Leistungselektronik. Die beiden unabhängig voneinander gesteuerten zusätzlichen Radnaben-Motoren hinten sollen dann die Performance steigern, ohne den Stauraum des Kofferraums einzuschränken. Gegenüber dem britischen Magazin haben VW-Insider angedeutet, dass für die Entwicklung der Radnaben-Motoren ein Spezialist aus dem Balkan verantwortlich ist. Die Verantwortlichen hoffen, dass am Ende der Entwicklungen ein System herauskommt, dass performanter, leichter und günstiger ist als ein klassisches Mehr-Motorsystem.

Der VW ID 2 R wäre in Sachen Performance deutlich über dem ID 2 GTI angesiedelt (im Bild das Cockpit des ID 2 GTI Concept).
Allerdings weisen die VW-Insider auch darauf hin, dass sie die MEB-Plus-Plattform des ID.2 nicht stark modifizieren müssten, um einen weiteren Motor konventionell im Heck zu platzieren. Das aktuell kleinste MEB-Fahrzeug mit Doppelmotor ist der Skoda Elroq RS, der 40 Zentimeter länger ist als der ID.2 Concept. Der frontgetriebene ID.2 GTI soll mit 286 PS kommen – für den allradgetriebenen ID.2 R stehen 400 PS in Aussicht.
Ziel: elektrischer Hyper-Hot-Hatch
Die VW-Informanten betonen, dass bei der Entwicklung des ID.2 R Leichtigkeit und Handling im Vordergrund stehen. Die Karosserie, das Fahrwerk und die Innenausstattung werden auf den kleinen Hyper-Hot-Hatch maßgeschneidert sein. Intern gilt er bereits als Nachfolger des bis zu 243 km/h schnellen Polo R WRC – und dürfte damit auch als Marketing-Botschafter für eine gerade noch bezahlbare, aber trotzdem extreme Elektro-Performance dienen.
Sollte VW die Radnaben-Technik etablieren, dürfte der Konzern sie mannigfaltig auf seine gesamte E-Auto-Modellpalette ausbreiten. Die Integration der Technik als Performancebooster ohne Einschränkungen beim Innen- oder Stauraum wäre verlockend.