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Vergleich VW ID.3 gegen Hyundai Kona Elektro
Watt fürs Volk

Mit dem ID.3 startet VW ins kompakte Elektro-Segment und trifft dort auf Etabliertes aus Korea. Kann der junge VW dem frisch modellgepflegten Kona Elektro den Saft abdrehen? Erster Vergleich auf der IAA, der Debüt-Messe für den Elektro-Volkswagen.

Messevergleich VW ID.3 gegen Hyundai Kona Elektro
Foto: auto-motor-und-sport.de

So konsequent sie bei VW das Thema Elektromobilität auch angehen, noch geben andere den Takt vor. Tesla natürlich. Und im direkten Konkurrenzumfeld des ID.3 Kia und Hyundai. Das größte Problem der Koreaner: genügend Autos nach Europa zu bekommen. Auch um zu verhindern, dass wartende Kunden am Ende zum neuen Konkurrenten abwandern.

SUV? Nicht wirklich!

Hyundai Kona Elektro, Exterieur
Achim Hartmann
Auch wenn er gerne so tut: Der Hyundai ist alles, nur kein SUV.

Im ersten Messe-Duell bekommt es der VW ID.3 deshalb auch gleich mit einem der starken E-Koreaner zu tun. Der Hyundai Kona Elektro steht frisch modellgepflegt bei den Händlern und ist ehrlich gesagt nur auf dem Papier ein SUV. 1,57 Meter hoch baut der Kona, das sind gerade einmal zwei Zentimeter mehr, als der VW ID.3. SUV geht anders. Limousine aber auch. Beim Kona gehört der etwas höhere Aufbau zum Konzept, beim ID.3 ist das hohe Dach konzeptbedingt: der Akku im Fahrzeugboden ist rund 15 Zentimeter hoch. So oder so: Wer gerne etwas höher sitzt, wird in beiden Fahrzeugen bestens bedient.

IAA 2023

Innen Raumvorteile für den ID.3

VW ID.3, IAA 2019
Guido ten Brink / SB-Medien
Das 10-Zoll-Display ist die Kommandozentrale des VW ID.3, in dem das neue Fahrzeugbetriebssystem vw.os sowie erstmals die Anbindung an die Automotive Cloud, die VW zusammen mit Microsoft entwickelt hat, zum Einsatz kommt.

Anders sieht es beim Raumgefühl im Innenraum aus. Da fühlt sich der vergleichsweise konventionell aufgebaute Kona etwas knapper an, als der ID.3. Der Grund liegt auch hier im unterschiedlichen Fahrzeugkonzept. Hyundai bietet den Kona als Elektro-, Hybrid- sowie Verbrenner an und kann damit jegliches Kundeninteresse bedienen. Nachteil der Vielfalt: Kompromisse bei der Innenraumgestaltung, weil im Zweifel eben auch ein Verbrennungsmotor (mit all seinen Nebenaggregaten) ins Auto passen muss. Das Ergebnis ist ein im Vergleich zum ID.3 wuchtiger Armaturenträger. Im VW sitzt es sich deutlich luftiger, weil vor Fahrer- und Beifahrer deutlich mehr Platz ist, als in einem Auto mit Verbrennungsmotoren. Leichte Vorteile also für den ID.3.

Obwohl der ID.3 das technisch deutlich jüngere Auto ist, überrascht der VW mit einem vergleichsweise unspektakulär eingerichteten Cockpit. Ja, alles sehr luftig, aber praktisch ohne jede Exzentrik, dafür mit überraschend viel Hartplastik bestückt. Neben dem Lenkrad wird der Innenraum von einem zum Fahrer hin geneigten, 10 Zoll großen Touchscreen dominiert. Er bietet Zugriff auf alle wichtigen Infotainment-Funktionen von Musikwiedergabe über Navigation bis hin zur Klimaanlage. Wichtig: Druck-Tasten oder Drehregler gibt es nicht mehr. Die entsprechenden Bedienfelder reagieren auf Berührung und sind als so genannte „Touch-Slider“ ausgelegt. Drüberstreichen oder nach oben und unten Wischen wechselt den Musiktitel, verändert die Lautstärke oder aktiviert Fahrzeugfunktionen. Das fühlt sich nicht einmal ansatzweise so gewöhnungsbedürftig an, wie es sich anhört. Zusätzlich reagiert der ID.3 nach der entsprechenden Aufforderung „Hallo ID“ auch auf Sprachbefehle von Fahrer und Beifahrer. Nettes Detail: Direkt unter der Frontscheibe arbeitet das so genannte „ID Light“ mit und zeigt mit grünem Licht beispielsweise an, wenn die Sprachsteuerung Befehle empfängt. Das LED-Lichtband warnt außerdem vor Gefahren und unterstützt bei der Navigation. Spezialität des ID.3: Das neue Augmented Reality (AR-) Head-up-Display projiziert alle relevanten Informationen direkt auf die Windschutzscheibe. Dabei befinden sich diese Informationen optisch in einem Bereich von drei bis zehn Metern vor dem Fahrzeug.

Kona: schlicht und gut

Hyundai Kona Electric, IAA 2019
Guido ten Brink / SB-Medien
Klassisch und ohne Fragezeichen: Im Kona wird konventionell gedrückt und gedreht. Voll vernetzt ist der Koreaner aber auch.

Der Hyundai ist gemessen am ID.3 noch ein ganzes Stück konventioneller konfektioniert. Die wichtigsten Fahrzeugfunktionen werden über echte Knöpfe und Drehregler gesteuert, das Multifunktionslenkrad ist mit klassischen Tasten bestückt und auf der Mittelkonsole sind griffgünstig die Wähltasten für die Fahrfunktionen positioniert: „D“ und „R“. Dafür muss man beim ID hinters Lenkrad greifen. Nicht wirklich schlecht, aber eben längst nicht so einfach wie im Hyundai. Der ist ebenfalls mit einem Head-up-Display zu haben, das seine Informationen allerdings nicht auf die Frontscheibe projiziert, sondern auf ein kleines Plastik-Scheibchen, das elektrisch aus dem Armaturenbrett hochsurrt. In Sachen Auflösung und Eleganz trennen die Systeme Welten. In Sachen Funktionalität nicht. Beim Kapitel Cockpit insgesamt also eher ein Unentschieden.

Offen: Fahrleistungen und Akku

VW ID.3, IAA 2019
Guido ten Brink / SB-Medien
Auch auf den Rücksitzen des ID.3 kommt man gut unter, die neue Elektro-Plattform (MEB) spielt die Packaging-Vorteile voll aus.

Was Fahrleistungen und Reichweite angeht, gibt es beim VW ID.3 noch nicht viel Belastbares. Nach der Angebotsphase der vorbestellbaren 1st-Edition wird es den ID.3 mit drei Batteriegrößen geben, von 45 bis 77 kWh. Der 150 PS starke Basis-ID.3 soll damit nach WLTP-Norm 330 Kilometer weit kommen, das Top-Modell mit 204 PS schafft laut Volkswagen 550 Kilometer. Damit hat der VW im direkten Vergleich mit dem Hyundai die Nase vorne. Den Kona Elektrik gibt es als Einstiegsmodell aktuell mit einem knapp 40 kWh großen Akku, die stärkere Variante hat 64 kWh an Bord. Das reicht für 289 bzw. 449 WLTP-Kilometer.

Front- gegen Heckantrieb

Hyundai Kona Electric, IAA 2019
Guido ten Brink / SB-Medien
Im Fond des Hyundai geht es enger zu. Er ist aber auch ein paar Zentimeter kürzer als der VW ID.3.

Wichtigster Unterschied: VW setzt bei den Elektromodellen auf MEB-Basis grundsätzlich auf Heckantrieb, um die Drehmoment-Vorteile der Elektromotoren noch besser in Fahrleistung und Agilität umsetzen zu können. Der Kona tritt als Fronttriebler an, schlägt sich damit aber im Alltag komplett unauffällig. Die echten Unterschiede lassen sich in diesem Fall erst in einem harten Vergleichstest herausfahren. Interessantes Detail: Der VW ID.3 kommt an der Hinterachse mit einer Trommelbremse. Damit tragen die VW-Entwickler der Tatsache Rechnung, dass Elektroautos im Alltag vor allem rekuperieren und die klassischen Bremsen kaum genutzt werden. Außerdem ist die Trommelbremse günstiger und dazu noch ein paar Kilo leichter. Das Gesamtgewicht der beiden E-Autos ist aktuell noch schwer zu vergleichen: VW gibt für den ID.3 minimal 1.719 Kilogramm an, der Kona mit der allerdings rund 20 Prozent kleineren Batterie als der Basis-ID.3 wiegt 1.610 kg. Mit dem großen Akku und 204 PS wiegt 1.760 Kilogramm.

Gleiche Klasse, ähnliche Preise

Bleibt die Frage nach dem Preis. Auch da stochern wir beim ID.3 noch ein wenig im Nebel. Selbst die genauen Preise der 1st-Edition sind noch nicht bekannt. Der kleinstmögliche ID.3 der 1st-Edition soll unter 40.000 Euro kosten, wer die Plus-, bzw. und Max-Option wählt, muss um die 45.000 bzw. 48.000 Euro anlegen. Wichtig: Alle ID.3 1st kommen mit dem mittleren Akku (58 kWh) und der stärkeren Antriebs-Option mit 204 PS. Erst wenn die 1st-Modelle ausgeliefert sind, werden die echten Serienmodelle folgen. Der Basis-ID.3 wird dann weniger als 30.000 Euro kosten, vermutlich zwischen 29.000 und 29.500 Euro – mit der 45 kWh (netto) großen Batterie und 150 PS.

Beim Kona gibt’s eine offizielle Preisliste. Die beginnt mit kleinen Akku und 136 PS bei 34.400 Euro und für die stärkere Version (204 PS) bei 41.400 Euro. Je nach Ausstattungslevel (Trend, Style und Premium) steigt der Preis aber ebenfalls in Richtung 48.000 Euro. Beide Fahrzeuge sind mit der staatlichen Förderprämie kombinierbar, von den Preisen gehen also jeweils nochmal 4000 Euro runter.

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Fazit

Dieses erste Duell kann keinen Sieger kennen. Dazu wissen wir vom VW ID.3 einfach noch zu wenig. Spannend ist die Tatsache, dass beide bei vergleichbarer Größe ähnlich günstig, bzw. teuer sind. Wer das modernere und durch den Heckantrieb etwas agilere Elektroauto möchte, ist mit dem VW ID.3 sicher nicht schlecht bedient. Der Hyundai punktet mit brutalem Pragmatismus und nachgewiesener Alltagstauglichkeit. Schon optisch muss sich bei ihm trotz neuen Antriebskonzeptes niemand umstellen.

Freuen wir uns unterm Strich doch einfach darüber, dass endlich Bewegung in die Elektro-Welt kommt!

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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