Dirk Adelmann war weltweit für Daimler und Mercedes im Einsatz und verantwortet seit 2020 als CEO das Europageschäft der Smart Europe GmbH, die als 100-Prozent-Tochter des Geely-Mercedes-Joint-Ventures den Neustart der Marke Smart in Europa vorantreibt. Unmittelbar nach der Weltpremiere des Smart Concept #1 stellte sich Adelmann unseren Fragen.
Die Konkurrenz ist uns sehr bewusst, aber wir haben ein Fahrzeug mit einer Architektur, die in diesem Segment einzigartig ist. Durch die Kooperation mit Geely haben wir eine Konnektivität, die wir alleine oder im Konzern mit europäischen Partner so niemals hinbekommen hätten. Und wir haben ein Design von Mercedes. Wir bedienen uns da aus dem besten aus zwei Welten. Und das ist in diesem Segment schon ein differenzierender Faktor. Weil Premium-Anbieter in diesem Umfeld rar gesät sind.
Ja, wir definieren das als "Light Premium”, also ein Premium-Anspruch, aber ein Stück weit mit einer gewissen Leichtigkeit versehen. Nicht so ernsthaft, wie man das bislang kennt.
Korrekt. Das ist etwas komplett eigenes. Die Software-Architektur kommt von der Geely-Tochterfirma ECARX, die Chips und Rechner liefert Qualcomm. Das gesamte Auto ist um diese digitale Infrastruktur herum entwickelt. Und die passt ideal zur von Geely in China entwickelten SEA-Plattform.
75 Prozent aller Steuergeräte sich Over the Air flashbar und update-fähig. Damit können wir sogar zusätzliche Features on demand anbieten.
Ja, das wird möglich sein. Wir werden keine klassischen Optionslisten haben, sondern Ausstattungslinien anbieten. Die höherpreisigen Linien werden dabei bestimmte Komfort-Features natürlich mitbringen. Es wird aber auch möglich sein, solche Gimmicks wie eine Lenkrad-Heizung für günstigere Linien nachträglich freizuschalten.
Ja, das wird so sein.
Entweder der Kunde bleibt zu Hause auf der Couch oder er geht zu einem unserer heutigen Partner. Die werden auch weiterhin das Rückrat unseres Vertriebs darstellen. Allerdings schließt man mit denen künftig keinen Kaufvertrag mehr ab. Die Partner sind in der Zukunft das Gesicht der Marke. Dort sind die Showrooms, es finden Beratung, Probefahrten und die Fahrzeugübergabe statt. Den Vertrag schließt der Kunde in diesem Provisions- oder Vermittler-Modell aber direkt mit der Smart Europe GmbH ab. Das ist ein rein digitaler Prozess.
Wir werden in der Serie zwei Akkus anbieten, mit einer maximalen Reichweite von 430 Kilometern. Aber es wird auch eine Einstiegsvariante mit kleinerem Akku geben.
Zu den Preisen des Serienmodells kann ich noch nichts sagen. Wir werden uns aber an Fahrzeugen wie dem VW ID.3 und darüber hinaus an diversen Verbrenner-Modellen im Segment orientieren.
Wir brauchen den Fortwo noch eine Weile. Mit dem SUV sind wir dann aber in der Lage, viel mehr Kunden zu erreichen. Und zwar solche, die einen Smart auch als Erstfahrzeug fahren wollen.
Das wäre auf der SEA-Plattform möglich. Und wir als Smart sind gut beraten, den Zweisitzer im Hinterkopf zu behalten, wenn der Fortwo irgendwann auslaufen würde. Mehr Details kann ich noch nicht verraten, aber klar ist, dass Smart ein Multi-Produkt-Unternehmen sein wird. Und zwar in diversen Segmenten.
Ja, das ist komplett fertig. Dort werden aber nicht nur Smarts gebaut, sondern diverse Geely-Modelle.
Wir sind durch unseren Partner CATL akkuseitig hervorragend aufgestellt und bieten zum Serienstart Lithium-Ionen-Akkus mit 8 Jahren Garantie an. Was dann noch möglich ist, werden wir sehen.