Bevor Sie fragen: Ja, der Firmenname leitet sich vom berühmten deutschen Komponisten Johannes Brahms ab. Was überrascht, schließlich handelt es sich bei Brahms Electric Vehicles um einen Betrieb aus der englischen Grafschaft Northamptonshire. „Wir wollten einen international anerkannten Namen für unser Unternehmen, der die Qualität und Schönheit dessen widerspiegelt, was wir erreichen wollen“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens. „Die Ernsthaftigkeit und Schönheit der Musik von Brahms inspiriert uns als Ingenieure und Designer, das Beste für unsere Kunden in Großbritannien und der ganzen Welt zu erreichen.“
Elektro-Leichenwagen seit 2011
Die Verbindung zu Brahms' strengen Melodien passt tatsächlich ganz gut, schließlich fertigt die gleichnamige Firma seit acht Jahren Leichenwagen. Aber die Briten zeichnet eine Besonderheit aus: Ihre Modelle fahren alle mit reinem Elektroantrieb. Es begann 2011 mit dem Nissan Leaf , dessen Produktion kurz zuvor in Sunderland im Nordosten Englands startete. Später ergänzten der Elektro-Transporter Nissan eNV200 und das Tesla Model S das Angebot. Und nun kommt die zweite Generation des Nissan Leaf hinzu.
Der ist deutlich konventioneller konstruiert als der Vorgänger, der selbst ein wenig wie ein Schneewittchensarg auf Rädern wirkte. Grund war die großzügige Verglasung auf der Beifahrerseite, die den Blick auf den gesamten Sarg freigab; die beiden Bestatter saßen rechts hintereinander. Beim Leaf II nehmen diese nun nebeneinander Platz, während – abgeteilt von ihnen – der maximal 213 x 90 Zentimeter große Sarg samt Blumengebinde hinter ihnen untergebracht wird.
Längerer Radstand, unveränderter Antrieb
Das heißt aber nicht, dass der Umbau nicht aufwändig wäre. Im Gegenteil: Brahms muss den Radstand um etwa einen Dreiviertelmeter verlängern, damit der Leaf seinem neuen Einsatzzweck nachkommen kann. Der Kompaktwagen wächst dadurch auf eine Länge von 5,25 Meter und eine Höhe von 1,80 Meter.
Den Elektroantrieb bestehend aus dem 110 kW (150 PS) starken Motor und der 40 Kilowattstunden fassenden Batterie lässt Brahms unangetastet. Bedeutet aufgrund der größeren Ausmaße und des etwas höheren Eigengewichts des Leichenwagens, dass die Reichweite um etwa 20 auf 250 Kilometer sinkt. Das heißt aber auch, dass Nissans Acht-Jahres-Garantie auf den Akku erhalten bleibt. Das ist wichtig für Bestattungsunternehmen, um seriös mit dem Leichenwagen planen zu können. Das sich auf Dauer geringere Unterhaltskosten als bei einem konventionellen Bestattungsauto ergeben könnten, ist in diesem Zusammenhang ebenfalls relevant.
Apropos Kosten: Der Startpreis wird etwa bei 78.000 Pfund (aktuell ungefähr 88.000 Euro) liegen. Genau steht das noch nicht fest, da sich der Brahms Nissan Leaf noch im finalen Entwicklungsstadium befindet. Derzeit erhalten einige Bestatter die ersten Testfahrzeuge, die Serienfertigung dürfte also demnächst starten.
Fazit
Auf einer Beerdigung soll es möglichst still und würdevoll zugehen. Was passt dazu besser als ein leises Elektroauto. Insofern ist die Kombination aus Elektroauto und Leichenwagen, die Brahms da bietet, nur konsequent.