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NIO EC6 (2020)
Letzte Hoffnung Elektro-Coupé?

Autos verkaufen, statt Luftschlösser bauen: Das E-Auto-Startup Nio braucht dringend Erfolge. Die soll unter anderem ein kompaktes Elektro-SUV-Coupé bringen.

NIO EC6 Coupé
Foto: NIO

"Believe in better" haben sie sich beim chinesischen Elektroauto-Start-up Nio als Motto für den so genannten "NIO Day" ausgesucht, an dem sich die noch junge Marke jedes Jahr selbst feiert. "Believe in better" klingt ein bisschen nach "Die Hoffnung stirbt zuletzt", was der Wahrheit wahrscheinlich relativ nah kommt. Denn Nio hat ein Höllen-Jahr hinter sich. Weil der Staat die Förderung für E-Autos kappte, wurden die Absatzziele weit verfehlt. Hinzu kamen hausgemachte Probleme und in der Folge ein brutaler Tritt auf die Kostenbremse. Diverse Führungskräfte mussten gehen, die globale Expansion wurde noch weiter nach hinten geschoben und eine geplante Fabrik in Shanghai gleich ganz gestrichen. Alle Nio-Fahrzeuge kommen bis auf weiteres aus dem gemeinsam mit JAC genutzten Werk in Hefei.

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Die Konkurrenz ist groß

Also auch der neue EC6 , den die Chinesen beim "NIO Day 2019" in Shenzhen ins Rampenlicht schoben. Der tritt als Coupé-Version des kompakten ES6 (ca. 46.000 Euro) in China gegen das frisch gestartete Tesla Model Y an, das inzwischen in Shanghai produziert wird. Damit suchen sich die Chinesen den schwersten Gegner aus, den die globale Elektroauto-Gemeinde zu bieten hat. Dennoch ist das Duell unvermeidlich. Warum, das zeigt ein Blick auf die aktuellen Verkaufszahlen der Nio-Modelle: Im Oktober 2019 liefert Nio 2.526 Fahrzeuge aus, darunter 2.220 ES6. Die Fokussierung auf die kleine 6er-Bauereihe macht also Sinn. Aber: Selbst auf dem aktuell eingebrochenen chinesischen E-Auto-Markt sind 2220 Autos das Peanuts. Dass der Oktober 2019 damit 25,1 Prozent über dem Vormonat lag zeigt, wie angespannt die Lage bei Nio tatsächlich ist.

NIO EC6 Coupé
NIO
Nio-Mitgründer William Li fuhr mit dem EC6 auf die Bühne.

Riesen-Akku für Riesen-Reichweite

Technisch gibt’s beim EC6 keine Überraschungen, er erbt das Basis-Setup seines Bruders ES6: In der Top-Version gibt’s vorne einen 160 kW-Motor und hinten eine 240 kW starke E-Maschine. On top kommt dann noch ein 2,1 Quadratmeter großes Glasdach. Die Systemleistung reicht für einen 0-100-km/h-Sprint in 4,7 Sekunden. Anders als den ES6 gibt es den EC6 aber von Beginn an mit einem neuen 100-kWh-großen Akku, der laut Nio bis zu 615 Kilometer Reichweite möglich macht, allerdings gemessen nach dem NEFZ-Standard. Preise will Nio erst 2020 bekannt geben, die Auslieferung wird aller Voraussicht nach im September nächsten Jahres beginnen.

Es bleibt beim Akku-Tausch-Modell

Wichtig: Wie bei allen Nio-Modellen lässt sich der Listenpreis um 100.000 RMB (12.500 Euro) senken, wenn man den Akku nicht kauft, sondern least. Nachteil: knapp 200 Euro Batteriemiete pro Monat. Vorteil: Weil alle Nio-Modelle mit Wechsel-Akku-Technik ausgestattet sind, haben Leasing-Kunden die Chance auf Akku-Updates und können natürlich an den existierenden Wechselstationen ihre leeren Akkus gegen volle tauschen.

Fazit

Trotz aller Widrigkeiten: Nio feiert sich auch 2019 groß. Ist das ein gutes Zeichen? Schwer zu sagen. Die Firma hat sich offensichtlich finanziell übernommen. Ob Zeit und Finanz-Reserven reichen, muss sich zeigen. Einfach wird es auf keinen Fall. Weil Nio ab 2020 auf massive E-Auto-Konkurrenz aus dem In- und Ausland trifft. Die hat entweder deutlich größere finanzielle Reserven oder weiß sehr genau, wie man Kunden Elektroautos schmackhaft macht. Im schlimmsten Fall beides.

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