Der Smart Electrive Drive war einmal das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland. Erst elf Jahre ist das her und betrifft die dritte Elektro-Generation ED3 auf Basis des Smart 451. Von 2012 bis 2015 wurde diese Variante gebaut; dass sich heute noch über 3.000 Exemplare auf deutschen Straßen herumtreiben, spricht eigentlich für die Langlebigkeit der Elektro-Knirpse. Einer derjenigen, die dem dritten Smart Electrive Drive bis heute die Treue halten, ist Moritz Leicht, der das Smart-Blog smart-emotion.de betreibt.
Software-Problem kann Akku beschädigen
Leicht beschreibt in einem Beitrag die Problematik, dass Mercedes keine Ersatzakkus mehr für den Smart ED3 liefern kann, falls diese einen Defekt aufweisen. Hinzu käme ein generelles Software-Problem, das diese Smart-Elektro-Generation betrifft. Bei einer defekten 12-Volt-Batterie, aus der die entsprechenden Verbraucher im Fahrzeug versorgt werden, entlädt sich offenbar die Antriebsbatterie vollständig, was zu einem Totalausfall des Antriebs-Akkus führt. Während in solchen Fällen früher noch ein kompletter Akkutausch durch Mercedes durchgeführt wurde, ist dies inzwischen nicht mehr möglich, es gibt keine entsprechenden Antriebsbatterien mehr.
Leicht selbst berichtet außerdem von seinem eigenen Fahrzeug dieser Generation, bei dem bei einem Akkutausch offenbar bereits Zellen aus verschiedenen Akkus in unterschiedlichem Zustand neu verbaut wurden. Seiner Recherche nach waren bereits um das Jahr 2020 herum keine Neuteile mehr verfügbar. Problematisch ist das vor allem, weil eine Neuproduktion von Batteriezellen und Akkupaketen nicht möglich ist. Die Batteriezellen des Smart ED3 wurden seinerzeit von der deutschen Firma Li-Tec produziert, einem Joint-Venture von Evonik Industries und der Daimler AG, das 2014 vollständig von der Daimler AG übernommen wurde. Doch die Zell-Produktion wurde Ende 2015 eingestellt, das Nachfolgemodell Smart ED4 bekam Zellen des koreanischen Anbieters LG Chem in die Antriebsbatterien.
Nur noch Reparatur statt Tausch
Für Besitzer des Smart ED3, die zum Teil bereits mehrere hunderttausend Kilometer mit dem Kleinstwagen zurückgelegt haben, besteht damit nur noch die Möglichkeit einer Reparatur auf Zell-Ebene – die auch Leicht bereits bei seinem Smart durchführen ließ. Helfer in der Not war die "EV Clinic" in Berlin, über die wir bei auto-motor-und-sport.de bereits berichtet haben. Mit dem Tausch von drei Zellen kam der geschwächte Smart-Akku von einer 75-prozentigen Kapazität wieder auf 95 Prozent. Mercedes selbst will nach Informationen des Spiegel ebenfalls eine Reparaturlösung entwickeln, die laut dem Magazin in Zusammenarbeit mit Bosch realisiert werden soll.