E-Auto und Anhänger: Mit diesem Trick wird der Mercedes CLA zum E-Zug-Fahrzeug

Mercedes CLA setzt auf ungewöhnliche Technik
Mit diesem Trick wird der CLA zum E-Zug-Fahrzeug

Veröffentlicht am 26.07.2025

Mercedes setzt beim neuen CLA auf ein Getriebe mit zwei Fahrstufen – ungewöhnlich für ein Elektroauto und bisher vor allem vom Porsche Taycan bekannt. Der erste Gang des CLA ist mit 11:1 kurz übersetzt, der zweite weist ein Übersetzungsverhältnis von 5:1 auf. Der Kraftschluss des mit dem Hauptantrieb an der Hinterachse verbundenen Getriebes erfolgt über Klauen (erster Gang) beziehungsweise Lamellen (zweiter Gang). Die Schaltpunkte hängen von der jeweiligen Fahrsituation und dem gewählten Fahrmodus ab. Zudem passt sie der CLA kontinuierlich an aktuelle Parameter wie beispielsweise den Batterie-Ladezustand, die abgerufene Leistung und die Fahreranforderung an.

Niedriger Energieverbrauch

In erster Linie hat Mercedes dem CLA das Zweigang-Getriebe verpasst, damit das elektrische Mittelklassemodell besonders effizient mit der in der Batterie gespeicherten Energie umgeht. Denn durch die beiden Gänge kann der hintere E-Motor länger im effizientesten Wirkungsbereich arbeiten. "Wir gehen dadurch nicht in die absolut hohen Drehzahlniveaus hinein", sagt Torsten Eder, Vice President Electrified Drive Systems, im aktuellen Moove-Podcast. "Wir nutzen den zweiten Gang in den Geschwindigkeitsbereichen um 100 bis 130 km/h, damit wir hier eine sehr gute Effizienz darstellen."

Tatsächlich scheint der niedrige Stromverbrauch die größte Stärke des neuen Mercedes CLA zu sein. Das bisherige Basismodell CLA 250+ mit EQ-Technologie verbraucht nach WLTP-Norm lediglich 12,2 bis 14,1 Kilowattstunden pro 100 Kilometer und kommt im Idealfall 792 Kilometer weit. Der 350er steht trotz seines zweiten Motors kaum schlechter da (12,5 bis 14,7 kWh / 100 km, bis zu 770 Kilometer WLTP-Reichweite).

Sprinter und Marathonläufer

Der neue CLA arbeite mit zwei Effizienzbereichen, die man überlagern könne, so der Chefentwickler für elektrische Antriebe bei Mercedes. "Der erste Gang ist der Sprinter und der zweite Gang, das ist die Effizienz des Marathonläufers", sagt Eder. Denn auch die Fahrleistungen des E-Mercedes profitieren von den zwei Fahrstufen. Der kürzere erste Gang führt zu annehmbaren Sprintqualitäten: Der heckgetriebene CLA 250+ beschleunigt in 6,7 Sekunden von Null auf Hundert; der allradgetriebene 350er absolviert die Übung in nur 4,9 Sekunden. Dennoch zeichnet den windschlüpfigen Schwaben obendrein ein langer Atem aus. Mit 210 km/h Topspeed (jeweils elektronisch abgeregelt) gehört der CLA zu den schnelleren E-Autos diesseits des Sportwagen-Segments. Gleichzeitig soll die zweite Fahrstufe die Energieeffizienz bei "normalem" Autobahntempo verbessern.

Der niedrige Gang bringt aber einen weiteren Vorteil: So kann der Mercedes CLA seine Kräfte auf bündeln und für den Anhängerbetrieb optimieren. Tatsächlich bietet der CLA für ein Elektroauto hohe Anhängelasten. Der 350er darf gebremste Anhänger von bis zu 1.800 Kilogramm an den Haken nehmen. Beim 250er darf der Trailer immerhin bis zu 1.500 Kilogramm wiegen. Für ungebremste Anhänger gilt bei beiden Modellversionen ein Limit von 750 Kilogramm. Mehr als 2.000 kg ziehen sonst eher größere und stärkere E-Autos wie der Porsche e-Macan.