Mit der der steigenden Zahl von Elektroautos steigt auch die Gefahr eines Rückrufs: Nun hat es auch den südkoreanischen Automobilhersteller Hyundai erwischt. Wegen einer möglichen Brandgefahr ruft Hyundai weltweit 82.000 Elektrofahrzeugen der Modelle Kona Elektro, Ioniq Elektro und einige hundert Stadtbusse des Typs Elec City zurück. Seit Einführung des Kona Elektro im Jahr 2018 sind 14 Akkubrände weltweit dokumentiert. In Hyundais Heimatland hat man sich dazu entschieden, bei den betroffenen Fahrzeugen die Batteriepacks zu ersetzen. Insgesamt soll die Rückrufaktion den Hersteller 742 Millionen Euro kosten. Einfach gerechnet entspräche dies Rückrufkosten von rund 9.049 Euro pro Fahrzeug.
In Deutschland findet noch kein automatischer Batteriesystemtausch statt
Allein in Deutschland sollen laut dem Kraftfahrt-Bundesamt 6.254 Fahrzeuge des Typs Hyundai Kona Elektro von der überwachten Rückrufaktion (KBA-Referenznummer: 010314 und Hersteller-Code 01D076) betroffen sein. Allerdings will Hyundai in Deutschland nach aktuellem Stand hierzulande nicht zwangsläufig das gesamte Batteriesystem austauschen. Auf Nachfrage von auto motor und sport bei Hyundai Motor Deutschland heißt es, dass in Deutschland eine freiwillige Rückrufaktion von bestimmten Fahrzeugen der Baureihe Hyundai Kona Elektro durchgeführt wird. Diese gilt für Fahrzeuge, deren Produktion im Hyundai Werk in Korea in die Zeit zwischen dem 31. Januar 2018 und dem 20. März 2020 fällt. Der Hersteller erwartet, dass er bei rund 170 Fahrzeugen das Hochvoltbatteriesystem reparieren muss, basierend auf der Annahme, dass die Reparaturquote bei drei Prozent der betroffenen Fahrzeuge liegt.
Interessant für alle Betroffenen ist noch der Zusatz, dass bei den mit dem Rückruf verbundenen Maßnahmen für den Kunden keinerlei Kosten anfallen. Für die Zeit des Werkstattaufenthaltes stellt Hyundai ein Ersatzfahrzeug bereit.
Rückruf in Südkorea bereits im Jahr 2020
Im Heimatland des Kona Elektro rief das Unternehmen bereits im Jahr 2020 25.564 Fahrzeuge (noch) freiwillig zurück. Laut dem dortigen Magazin "Business Korea" waren Fahrzeuge betroffen, die zwischen dem 29. September 2017 und dem 13. März 2020 vom Band liefen. Der Rückruf begann am 16. Oktober und umfasste Software-Updates und den Austausch von auffälligen Batterien nach einer Inspektion. Ganz überraschend kam dieser Rückruf nicht, da Chevrolet in den USA bereits 50.932 Fahrzeuge des Typs Bolt, der über dieselben Batteriezellen von LG Chem verfügt wie der Kona, zurückgerufen hat. In Deutschland waren von diesem Rückruf rund 1.500 Fahrzeuge des baugleichen Schwestermodells Opel Ampera-e betroffen.
Sollte kein Problem vorliegen, aktualisiert Hyundai dennoch das Batteriemanagementsystem, kurz BMS. Es unterbricht den Ladevorgang und sperrt das Fahrzeug, wenn es während eines ständigen Überwachungsprozesses abnormale Änderungen feststellt. Gleichzeitig gibt das Fahrzeug automatisch eine Warnmeldung an den Fahrzeughalter und die Notrufzentrale von Hyundai Motor ab, um die Möglichkeit eines Brandes zu minimieren.
Batterien kommen auch im Renault Zoe zum Einsatz
Der Kona Elektro verwendet Batteriezellen von LG Chem, die im chinesischen Werk in Nanjing produziert werden. Für den Zoe von Renault kommen Batterienzellen mit ähnlichen oder gleichen Spezifikationen zum Einsatz. Vom kleinen Renault sind allerdings keine derart häufigen Brandunfälle bekannt.
Fazit
Hyundai ruft jetzt auch in Deutschland Fahrzeuge des Typs Kona Elektro wegen Brandgefahr zurück. Weltweit sollen über 80.000 Pkw und Stadtbusse von der Rückrufaktion betroffen sein. Die ganze Aktion kostet das Unternehmen rund 740 Millionen Euro. Allerdings fahren die einzelnen Länder jeweils unterschiedliche Rückruf-Maßnahmen. So tauscht Südkorea direkt das gesamte Batteriesystem aus, während in Deutschland alternative Maßnahmen ihre Anwendung finden.