An den Rekordjagden der internationalen Sportwagenhersteller beteiligen sich längst auch chinesische Autobauer. Erst kürzlich sorgte Xiaomi mit mehreren Bestmarken für Aufsehen. Jetzt holt sich Chinas größter Autokonzern BYD einen prestigeträchtigen Rekord: Mit einem Topspeed von 472,41 km/h soll der von einer Submarke vertriebene Sportwagen Yangwang U9 neuerdings das weltweit schnellste Elektroauto sein.
472,41 km/h im Yangwang U9
BYD veröffentlichte am Dienstag (26. August 2025) ein Youtube-Video, das die Rekordfahrt aus der Onboard-Perspektive zeigt. Darin lässt der Yangwang U9, der für die Jagd nach der neuen Bestmarke als Vorserien-Prototyp in der neuen Track Edition angetreten ist, die 300- und 400-km/h-Marke scheinbar mühelos hinter sich. Unaufhörlich wächst die im Video eingeklinkte km/h-Angabe auf dem Display, bis sie schließlich bei Minute 2:12 den Höchstwert von 472,41 km/h anzeigt.
Erst als der deutsche Profi-Rennfahrer Marc Basseng daraufhin bremst und sich die Geschwindigkeit verringert, gerät der Yangwang U9 etwas ins Schlingern. Zuvor scheint die schnelle Fuhre ziemlich stabil auf der Fahrbahn unterwegs gewesen zu sein. Diese gehört übrigens zum ATP Auto-Testzentrum im norddeutschen Papenburg, dessen Highspeed-Oval die chinesischen Rekordjäger am 8. August 2025 für ein paar Runden für sich allein hatten.
Basseng hat übrigens Erfahrung mit extrem schnellen Elektroautos. Erst im Juni 2024 trieb er auf derselben Strecke das Elektro-Hypercar Aspark SP600 auf eine Geschwindigkeit von 438,7 km/h. Damals reklamierten die Japaner den E-Auto-Topspeed-Rekord für sich, nachdem der Rimac Nevera knapp zwei Jahre zuvor "nur" 412 km/h erreicht hatte. Nun wurde jedoch auch diese Bestmarke pulverisiert – vom selben Fahrer auf derselben Strecke. "Ich hätte nie gedacht, dass ich meinen eigenen Rekord so schnell brechen würde", sagt Basseng, doch neue Technologien hätten dies möglich gemacht.
Über 3.000 PS und speziell entwickelte Reifen
Der Yangwang U9 verfügt in der Track Edition über ein Antriebs-Layout mit vier Motoren, die jeweils an den Rädern platziert sind. Jeder von ihnen erreicht dem Hersteller zufolge 555 kW. In Summe ergibt das 2.220 kW, also 3.019 PS. Das Hypercar vereint BYDs e4-Plattform und eine Technik-Architektur namens "DiSus-X". Darin ist eine 1.200-Volt-Technologie enthalten (laut BYD erstmals in einem Serienauto), die ultraschnelles Laden mit bis zu 500 kW ermöglichen soll. Die speziell an den U9 in der Track Edition angepassten Semi-Slick-Reifen hat Yangwang gemeinsam mit der Marke Giti Tire entwickelt.
Ein kleines Fragezeichen muss man hinter den Topspeed-Rekord jedoch setzen, denn BYD verrät bisher nicht, ob die 472,41 km/h von einer offiziellen Stelle wie dem Guinness-World-Record-Komitee oder einer Prüforganisation wie TÜV oder Dekra verifiziert wurde. Zudem könnten wir uns vorstellen, dass das nicht der letzte Rekord des Yangwang U9 bleiben wird. Bereits das lediglich 1.300 PS starke Standardmodell hat eine Runde auf der Nürburgring-Nordschleife in 7:17,900 Minuten absolviert. Kaum auszudenken, was mit einem über 3.000 PS starken Elektroantrieb in der Grünen Hölle möglich wäre.