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Kia e-Soul (2019)
So fährt sich der neue Elektro-SUV aus Südkorea

Die dritte Generation des poppig-kantigen Kia Soul ist in Europa ausschließlich mit Elektroantrieb erhältlich und will mit cleveren Lösungen punkten. Auf den ersten Blick geht dieser Plan auch auf, jedoch gibt es ein kleines Problem.

04/2019, Fahrbericht Kia e-Soul
Foto: Kia / Florian Quandt

Seit seiner Einführung vor zehn Jahren wehrt sich der Kia Soul erfolgreich dagegen, in Schubladen gesteckt zu werden. Kastenwagen? Ja, irgendwie schon! Kompakt-SUV? Natürlich, aber nicht nur! Der größte Vorteil des Soul ist dabei sein pfiffiges, unkonventionelles Design, das gerne mal interessierte Blicke von Passanten auf sich zieht und sie provokant zur Frage anregt: Gefällt der mir?

Erfolgskonzept Stromer

Auch der neuesten Auflage wohnt dieser Geist wieder inne – mit einigen feinen Unterschieden. Die Front schaut nun zum Beispiel, etwas Kia-untypisch, verkniffen drein. Und das Dach neigt sich jetzt einer Heckscheibe zu, die schwungvoll von den Heckleuchten eingerahmt wird. Die größte Änderung findet sich jedoch in der Motorenliste: Dort stehen nur noch zwei Elektro-Varianten zur Auswahl.

Unsere Highlights
04/2019, Fahrbericht Kia e-Soul
Kia / Florian Quandt
Die Heckscheibe wird schwungvoll von den Heckleuchten eingerahmt.

Kia reagiert hiermit auf die Verkaufszahlen des aktuellen Soul, bei dem, zumindest europaweit gesehen, die Elektro-Variante am beliebtesten war. Den Südkoreanern ist das Umschwenken auf die neue Elektro-Strategie also alles andere als schwer gefallen. Den e-Soul, der sich technisch vieles mit dem etwas konventionelleren Kia e-Niro teilt, gibt es einerseits als 136 PS (100 kW) starkes Grundmodell mit einer 39,2-kWh-Batterie, das bei 33.990 Euro beginnt. Bis zu 276 Kilometer werden als kombinierte Reichweite angegeben. Zum anderen ist der e-Soul auch mit 204 PS (150 kW) bestellbar und soll durch seine 64-kWh-Batterie eine kombinierte Reichweite von 452 Kilometern ermöglichen. Das Topmodell startet bei 37.790 Euro.

Spaß durch Vernunft

Bei unserer ersten Ausfahrt mit der stärkeren Variante überwog die Neugierde an den vielen Spielereien, die der e-Soul zu bieten hat. Vor allem die vier Fahrmodi (Eco+, Eco, Komfort und Sport) laden dazu ein, situationsabhängig zum Einsatz zu kommen. Stop-and-Go-Verkehr? Schnell in den Eco-Modus! Kleiner Sprint von der Ampel weg? Tastendruck: Sport! Dank des gelungenen Infotainments mit einer verständlich aufgebauten Analyse-Übersicht weiß man dann auch sofort, wie es um den Akkustand steht und freut sich heimlich-verschmitzt, wenn man durch ein cleveres Umschalten Kilometer hinzugewonnen hat.

Ein weiterer Spaßbringer ist das regenerative Bremssystem, dessen Intensität über Wippen am Lenkrad eingestellt werden kann. Als Fahrer hat man es somit selbst in der Hand, wie viel man der Batterie zurückgeben möchte, und man kann den e-Soul sogar elegant über das Ziehen der linken Wippe abbremsen. Ein Gimmick, das zum Beispiel bei Bergabfahrten oder drohenden Geschwindigkeitsbegrenzungen wie gerufen kommt. Und auch sonst fährt sich der kräftigere Koreaner trotz seiner knapp 1,8 Tonnen Leergewicht angenehm wendig und zügig – perfekt für seinen urbanen Jagdgrund. Dort schadet auch das umfangreiche Paket an Sicherheitsassistenten nicht, das sich dezent, aber im Notfall nachdrücklich, einzumischen weiß. Ebenfalls von Vorteil: Die Federung ist zwar komfortabel, aber nicht zu weich ausgefallen.

Nüchtern, aber einfach zu bedienen

Innerlich gibt sich der neue e-Soul ziemlich nüchtern. Die Instrumente sind analog ausgeführt, das Infotainment-und Navisystem sitzt wie üblich in der Mittelkonsole und an großen Fächern und Ablagen mangelt es nicht. Doch vieles ist grau gefärbt, harte Kunststoffe dominieren, bunte Einsätze sind nicht zu entdecken. Da unterscheidet sich das Vorserienmodell bei der e-Soul-Weltpremiere auf der LA Auto Show nicht vom nun präsentierten Serienauto. Ein gewichtiger Vorteil des konservativen Interieurs ist freilich seine einfache Bedienung. Ein Drehknopf zwischen den Sitzen dient als Automatik-Wählhebel.

11/2018, Kia e-Soul 2019 Sitzprobe Michael von Maydell LA Auto Show
Michael von Maydell
Analoge Instrumente, klassisches Infotainment, viel Platz und Ablagen: der Innenraum des neuen Kia e-Soul.

Die Stoffsitze selbst sind kia-typisch weich gehalten, aber bequem und einfach zu verstellen. Nichts zu mäkeln gibt’s am Platzangebot. Trotz des trendigen Soul-Designs geht es selbst im Fond luftig zu. Für Kopf, Knie und Füße ist genug Platz und die starre Rückbank bietet genügend Beinauflage. Oft ein Knackpunkt im Fond: zu kurz einstellbare Kopfstützen. Das ist im neuen Soul aber kein Thema.

Lieferzeiten als Problem

Sind die Lehnen umgeklappt, ergibt sich eine ebene Ladefläche. Eine angenehm niedrige Ladekante erleichtert die Beladung des Kofferraums. Kaum minder wichtig: Das zugehörige Ladekabel muss nicht im Kofferraum herum fliegen, sondern passt in ein hinreichend tiefes Unterbodenfach, das Kia trotz Akku noch unterbringen konnte.

Interessenten, die von den beschriebenen Vorzügen zum Kauf eines e-Soul animiert werden, müssen sich vorerst in Geduld üben. Mindestens neun Monate gibt Kia offiziell als Wartezeit an. Die Schwierigkeiten liegen dabei unter anderem in der Batteriebeschaffung, die auch anderen E-Auto-Herstellern gerade zum Verhängnis wird.

Fazit

Mit dem Kia e-Soul hat die Elektrifizierung der Südkoreaner ein markiges Vorzeigegesicht bekommen, das in seiner jüngsten Auflage eine gute Mischung aus Technik, Design und pragmatischen Ideen bietet. Kia geht den vernünftigen Weg, erreicht aber so sicher mehr Interessenten als mit einem spacigen Design, wie wir es beispielsweise vom Prius kennen. In jedem Fall gelungen ist die faire Platzverteilung zwischen Passagier und Maschine. Nur schade, dass der e-Soul lange auf sich warten lässt!

Technische Daten
Kia e-Soul 64 kWh Edition 7
Grundpreis37.790 €
Außenmaße4195 x 1800 x 1600 mm
Kofferraumvolumen315 bis 1339 l
Höchstgeschwindigkeit167 km/h
Verbrauch0,0 kWh/100 km
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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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