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Erster Check Byton M-Byte (2019)
Im Elektro-SUV mit dem Head-Down-Display

Byton, ein chinesisches Start-up mit der Vision vom Auto als rollendem Smartphone, hat sein erstes Serienauto vorgestellt. Wir machen es wie Wolfgang Porsche und nehmen schon mal Platz im M-Byte.

Byton M-Byte IAA  2019
Foto: Guido ten Brink - SB-Medien

Auf chinesischen Automessen lässt sich regelmäßig die verwirrende Vielfalt der E-Auto-Start-Ups im Reich der Mitte bewundern. Die Nachhaltigkeit der Unternehmensansätze sowie die Ernsthaftigkeit und Verarbeitungsqualität der Produkte schwanken stark.

Konkurrent für den Audi E-Tron?

Byton fällt in der gut dreistelligen Zahl chinesischer Unternehmen, die sich mit E-Autos beschäftigen, schon alleine deshalb auf, weil große Teile des Managements aus Europa kommen und in Richtung ihrer Heimat kommunizieren. Außerdem will Byton sein erstes Serienprodukt, den elektrisch angetriebenen SUV M-Byte , ab Mitte 2021 auch in Europa anbieten. Bei der Premiere auf der IAA 2019 ist der E-SUV meist dicht umlagert und selbst prominente Vertreter deutscher Hersteller nehmen das Auto genau unter die Lupe, so auch VW-Aufsichtsrat und Porsche Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche.

IAA 2023

Der M-Byte ist ein Auto im Format des Audi E-Tron. Design und Proportionen des nicht zu hohen, aber sehr breiten SUV wirken stimmig. Die Front mit wenig Kühllufteinlässen ist erkennbar die eines E-Autos, sieht aber alles andere als exotisch aus. Die breiten, plan in den mächtigen Türen versenkten Griffe klappen aus, wenn man auf ihr hinteres Ende drückt und bleiben dann in der ausgefahrenen Position, was das Öffnen der Türen erheblich einfacher macht.

Das Riesen-Display prägt das Interieur

Der Innenraum präsentiert sich ohne Mittelkonsole und mit dem riesigen Glasdach loungig-luftig. Vor den Frontpassagieren fällt als erstes das monströse Display unter der Frontscheibe auf – es spannt sich über die gesamte Innenraumbreite, ist 24 Zentimeter hoch und leicht gewölbt. Erster Eindruck: Hier hat jemand seine Ultra-HD-Fernseher ins Auto gepresst. Wie sehr sich der Fahrer unterwegs den Eindrücken des im Stand hell strahlenden Display entziehen kann, wird erst eine Probefahrt erweisen – die Helligkeit soll sich natürlich automatisch der Umgebungs-Lichtsituation anpassen. Aber je nach Attraktivität der Inhalte könnte der Ablenkungsfaktor beträchtlich sein, denn Auflösung und Kontrast sind brillant. Ausblick und Übersichtlichkeit leiden jedenfalls nicht unter dem großen Schirm vor dem Lenkrad – auch seine Oberkante liegt tiefer als der von Innen sichtbare Teil der Haube.

Außerdem lassen sich die nicht zu tief montierten, bequemen Sitze elektrisch noch erheblich höher fahren, so dass auch für Langbeinige genug Schenkelauflage bleibt. Zusammen mit der Lenkradeinstellung lässt sich die Ergonomie gut anpassen. Auch sonst wirken die Sitze erstmal bequem. Ihre Verstellung funktioniert übrigens mit herkömmlichen Schaltern seitlich an der Sitzfläche. Knöpfe sind sonst Mangelware im M-Byte. In der Mitte auf der Armaturentafel gibt es noch die für die Fahrtrichtungen („D“, „R“, „P“) und welche als Shortcut zum Defrosten der Scheiben, am Dach die Warnblinkerbetätigung und die Notruftaste. Sonst finden sich mechanische Knöpfe und Rädchen nur noch in der nicht mitdrehenden Nabe des Multifunktionslenkrads, in dessen Zentrum aber auch ein weiteres Touch-Display prangt (das ebenfalls feststeht).

Außerdem hat Byton gegenüber dem Concept Car ein weiteres Bedienelement vor der Mittelarmlehne zwischen den Vordersitzen nachgezogen: Ein Touch-Display in Form und Größe eines Tablet-Computers. Die Funktionen von Infotainment und Co. sollen sich aber auch über Sprach- und Gestensteuerung aufrufen lassen. Manches soll der M-Byte von alleine machen: Neben dem großen Bildschirm sitzen Kameras zur Gesichtserkennung. Hat der SUV den Insassen identifiziert, nimmt er automatisch die bevorzugten Einstellungen vor.

Später sind die Sitze gegen Aufpreis außerdem um 10 Grad zum jeweils anderen Frontinsassen hindrehbar, um eine kommunikationsfreundlichere Haltung einnehmen zu können. Allerdings geht das, solange der M-Byte noch nicht autonom fahren kann, bzw. darf, kann nur bis 25 km/h.

Displays auch im Fond

Byton M-Byte IAA  2024
Guido ten Brink - SB-Medien
Luftig und aufgeräumt: Der Byton-Fond ist geräumig.

Hinten gibt es solche Besonderheiten nicht. Dafür ist der Fond ausreichend geräumig, die Füße passen zwischen, aber auch unter die Vordersitze – auch hinten ist der Boden völlig eben. Die Kopffreiheit ist gut, das Glasdach macht sie optisch üppig. Fast schon selbstverständlich: An den Kopfstützen der Vordersitze hängen Touch-Displays. Die Inhalte dort sollen die Fond-Insassen auch auf das große Front-Display schieben können. Nicht verschieben ließen sich – zumindest im Showcar auf der Messe – die Kopfstützen hinten.

Dafür öffnet die Heckklappe so weit, dass selbst 1,90-Mannsbilder nicht Gefahr laufen, sich den Kopf zu stoßen – das ist wirklich außergewöhnlich und sehr angenehm. Hinter der Klappe tut sich ein Gepäckraum mit 550 Liter Volumen auf, der auch vor zwei Golfbags nicht kapitulieren muss. Das Umklappen der Rückbank ließ sich auf der Messe nicht ausprobieren: Im M-Byte saßen immer interessierte Besucher – oft welche aus China.

Die sollen den M-Byte bereits nächstes Jahr zu einem Einstiegspreis von 300.000 RMB (umgerechnet gut 38.000 Euro) kaufen können. Europäer und Amerikaner müssen noch bis Mitte 2021 warten und sollen dann etwa 45.000 Euro bezahlen – plus Mehrwertsteuer.

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