Bei BMW basieren zukünftig alle Modelle auf der Neuen Klasse. Die beginnt ihre Karriere als Electric-only-Architektur, ist aber viel mehr als ein speziell für den E-Antrieb entwickeltes Fahrgestell bzw. Skate-Board. Zur neuen Klasse gehört vielmehr auch eine komplett neue Elektronik-Architektur mit vier Zentralrechnern und einem ebenfalls neuen Betriebssystem, das unabhängig von der Antriebsart in alle künftigen BMWs finden wird und das neue Bediensystem (s.u.) mitbringt. Das erste Neue-Klasse-Modell wird im zweiten Halbjahr 2025 der Nachfolger des BMW iX3 .
Der von BMW als SAV (Sports Activity Vehicle) bezeichnete Elektro-SUV wird das elektrische Schwestermodell zum gerade erneuerten Verbrenner-X3, der noch auf einer überarbeiteten CLAR-Plattform aufbaut. Gut möglich, dass die X3-Baureihe mit Diesel-, Benziner-, und PHEV-Antrieb bei der ersten Modellpflege beispielsweise ebenfalls die neue Elektronik und das neue Bediensystem erhält. Spätestens beim Nachfolger ist es dann wieder wie jetzt schon bei BMW: Elektro- und Verbrenner-Modelle unterscheiden sich weder beim Design noch im Interieur sonderlich.
Design der Studie bleibt erhalten
Einen Vorgeschmack auf den neuen SUV lieferte die Studie Vision Neue Klasse X, die im März 2024 vorgestellt wurde. Wie nah das kommende Serienmodell am Concept-Car bleibt, zeigten zuletzt aufgetauchte Bilder aus der Design-Patentanmeldung des BMW iX3. Abweichend von der Studie trägt das Design-Modell kräftigere Säulen an der Fahrgastzelle sowie konventionell ausgeführte Rückspiegel. Der Rest des kantigen Designs scheint seinen Weg in die Serie zu finden. Im Gesamtformat wächst der iX3 fast auf X5-Niveau, der Radstand dürfte bei knapp drei Metern liegen. Die Silhouette folgt den typischen BMW-X-Linien inklusive Hofmeister-Knick.
Der unfreiwilligen Veröffentlichung aus dem Patentamt Ende 2024 lässt BMW im März 2025 erste offizielle Bilder folgen. Noch stark mit Tarnfolie bedeckt zeigen sie ein Vorserienmodell bei Hitze-Testfahrten in Südafrika. Die Bilder unterstreichen, was wir in der Patent-Zeichnung bereits serviert bekamen. Zu sehen sind die versenkten, bündigen Türgriffe. B- und C-Säule fallen jedoch massiver aus als auf der Zeichnung. Klar erkennbar ist die wuchtige D-Säule mit dem Hofmeister-Knick.
Die Leuchten unterscheiden sich von den ersten von uns "abgeschossenen" Erlkönigen, markant ist ein mittiges, schräges LED-Element – in der Patent-Zeichnung war das Modell mit X-förmigen LED-Leuchten abgebildet; in der Vision-Studie zum Neue Klasse SAV gab es zwei solcher schrägen Leucht-Elemente.
In der Seitenansicht wirkt der Neue Klasse SAV relativ langgestreckt, was neben einem längeren Radstand für einen gegenüber aktuellen X-Modellen reduzierte Karosseriehöhe spricht. Auffällig ist außerdem der relativ weit nach oben gezogene Schwellerbereich unter den Türen. Das Heck wiederum sieht formal gar nicht so futuristisch aus und reiht sich gut in die aktuelle Designphilosophie der Bayern-SUV ein. Ein recht spektakuläres Element sind die Aerodynamik-Räder mit dem extrem breiten Felgenrand.
Neue Cockpit-Technologie
Technologisches Herzstück des neuen Modells ist sein innovatives digitales Cockpit, das eine intuitive und immersive Interaktion gewährleisten soll. Zu den Hauptmerkmalen zählen ein zentrales trapezförmiges Touch-Display, das einen schnellen und intuitiven Zugriff auf alle Hauptfunktionen des Fahrzeugs bietet, und das System "BMW Panoramic Vision". Dabei handelt es sich um ein Display am unteren Rand der Windschutzscheibe, das wichtige Informationen direkt in den Sichtbereich des Fahrers projiziert, wodurch Ablenkungen minimiert werden sollen.
Effizienter E-Antrieb
Unter dem Blechkleid nutzt der Bayern-SUV die sechste Generation der BMW-eDrive-Technik. Akkus mit neuen Lithium-Ionen-Rundzellen sollen für eine höhere Energiedichte und damit mehr Reichweite (über 600 Kilometer sind angesagt) sorgen. Auch die Ladezeiten sollen mit der neuen 800-Volt-Architektur und bis zu 260 kW Ladeleistung gegenüber den aktuellen E-Modellen weiter sinken. Bidirektionales Laden wird ebenfalls zum Repertoire gehören. Insgesamt soll die neue Antriebsgeneration um gut 30 Prozent effizienter werden als ihre Vorgängerin. Konkrete Daten zum neuen iX3 liefert BMW bislang nicht. Die Plattform unterstützt allerdings Einzel- und Doppelmotorkonfigurationen mit Leistungen zwischen 300 und 600 PS.
Gebaut wird der neue Elektro-SUV am ungarischen Standort Debrecen.