Aus für Tesla-Oberklasse: Tesla streicht Model X und Model S aus deutschem Programm

Aus für Tesla-Oberklasse in Deutschland
Tesla Model X und Model S nicht mehr im Programm

Zuletzt aktualisiert am 29.07.2025

Wer in Deutschland ein neues Model X oder ein Model S von Tesla bestellen möchte, hat seit Juli Pech gehabt. Die beiden Oberklasse-Teslas sind nicht mehr konfigurierbar. Im Angebot auf der deutschen Tesla-Seite sind lediglich noch Vorführ-Fahrzeuge (nur Model X) und zertifizierte Gebrauchtwagen der beiden Modelle zu finden. Eine freie Konfiguration oder die Bestellung eines Neufahrzeugs sind dagegen nicht mehr möglich. Dies steht offenbar im Zusammenhang mit der Modellpflege der Top-Modelle, die in Deutschland nicht ins Angebot genommen wird.

Nach US-Facelift nicht mehr im Angebot

Tesla hatte im Juni 2025 das Facelift für die Modelle S und X in den USA vorgestellt. Die Überarbeitungen fallen im Vergleich zu früheren Updates eher zurückhaltend aus und konzentrieren sich in erster Linie auf pragmatische Verbesserungen bei Komfort, Ausstattung und Optik. Die Karosserie bleibt dabei unverändert. Neu sind vor allem zwei zusätzliche Außenfarben, Frost Blue Metallic und Diamond Black, die gegen Aufpreis erhältlich sind. Das Tesla-Logo ist künftig in Schwarz ausgeführt. Neue Felgendesigns ergänzen die Auswahl und tragen zur moderaten Auffrischung des Auftritts bei. Am Model S Plaid wurden außerdem Diffusor und Lufteinlässe überarbeitet, um Aerodynamik und Fahrstabilität weiter zu optimieren.

Im Innenraum setzt Tesla auf bekannte Materialien und Strukturen. Beim Facelift liegt der Fokus auf einer verbesserten Geräuschdämmung, die nun auch durch eine aktive Geräuschunterdrückung unterstützt wird. Ein rundes Lenkrad gehört künftig wieder zur Serienausstattung, das aus den Vorjahren bekannte Yoke-Lenkrad bleibt optional. Die Innenraumfarben Schwarz, Schwarz-Weiß und Creme stehen weiterhin zur Wahl. Neu hinzugekommen ist eine animierte Ambientebeleuchtung. Das sogenannte Welcome Display begrüßt Fahrer und Beifahrer beim Einsteigen.

Modellpflege nur kosmetisch

Technisch bleibt alles beim Bewährten. Die bestehende Batterie- und Antriebstechnik aus den Modellen von 2021 wird weiterhin eingesetzt. Es gibt keine wesentlichen Änderungen bei Reichweite und Leistung. Das Model S Long Range wird von Tesla nun mit einer maximalen Reichweite von bis zu 410 Meilen (660 Kilometer) nach dem US-Messzyklus EPA angegeben. Eine neue Frontkamera gehört ab sofort zur Serienausstattung; sie erweitert die Sensorik für Assistenzsysteme, ändert aber nichts an der grundsätzlichen Funktionsweise des teilautonomen Fahrens. Das Fahrwerk wurde mit neuen Lagerbuchsen überarbeitet, um den Fahrkomfort zu steigern.

Im Model X wird die dritte Sitzreihe etwas geräumiger gestaltet und das bislang optionale adaptive Fernlicht ist nun Serie. Der Aufpreis für die neuen Features liegt bei jeweils 5.000 Dollar. Damit kostet das Model S Long Range künftig ab 84.990 Dollar, das Model S Plaid beginnt bei 99.990 Dollar. Die Preise für das Model X steigen ebenfalls entsprechend.

Nicht nur in Deutschland als drittwichtigstem Tesla-Markt in Europa sind die beiden großen Tesla-Modelle nicht mehr bestellbar. Auch in Norwegen als wichtigstem europäischen Absatzmarkt und in Großbritannien (Platz zwei) sind beide Modellreihen aus dem Konfigurator geflogen. Ob diese Entscheidung endgültig ist oder mit einer gewissen Verzögerung der Verkauf zum Marktstart in den USA (dort sind die Facelift-Versionen ganz regulär bestellbar) wieder aufgenommen wird, muss spekuliert werden. Tesla Deutschland hat auf unsere diesbezügliche Anfrage nicht reagiert.

Verkaufs-Ende wahrscheinlich

Dass der Vertrieb der beiden großen Tesla-Modelle in Europa generell eingestellt wird, ist nicht ganz unwahrscheinlich. Im Vergleich zum erfolgreichen Model Y und dem Model 3 spielen X und S schon länger kaum noch eine Rolle bei den Absatzzahlen. Im ersten Halbjahr 2025 gab es für das Model S 58 Neuzulassungen in Deutschland, für das Model X waren es 59. Zum Vergleich: Das Model Y kam im selben Zeitraum auf 6.305 Zulassungen.