Ich bin wirklich kein Typ, der sich dem Fortschritt verschließt. Ehrlich nicht. Aber hin und wieder finden Produkte ihren Weg auf den Markt, die mir ein ganz ungutes Gefühl bereiten. Dabei geht es überhaupt nicht um deren Funktionalität – die kann im Zweifel sogar hervorragend sein. Es handelt sich vielmehr um ein emotionales Problem. Jüngstes Beispiel: Die neue Crate Engine von Electric GT aus Huntington Beach. Für rund 47.400 Euro erhalten Sie eine elektrische Antriebseinheit mit 304 PS samt Kühlsystem und Temperatur-Management. An sich ein zeitgemäßes Stück Technik, das sicher auch formidabel performt. Mein Schmerz damit: Sie sollen diese E-Maschine als Kunde in Ihren Porsche 911 der Baureihe 964 (oder früher) packen und dafür den Boxer zu den Akten legen. Wäre ich Halter eines solchen Elfers und würde ihm sein Herz entfernen – es bräche mir meines. Zwischen den Zeilen meine ich zu erkennen, dass auch mein Kollege Thomas Harloff bei dieser Vorstellung hadert. Oder was meinen Sie?

Nennen Sie mich altmodisch, aber für einen 1971er Datsun 240Z-Umbau mit 5,3-Liter-V8 wäre ich zum Beispiel sofort zu haben. Obwohl das komplex modifizierte Gefährt die Nerven im Alltag vermutlich stark strapazieren könnte, denn Umbauten wie Gewindefahrwerk, einstellbare Querlenker, Überrollkäfig oder Corbeau-Rennsitze geben eindeutig Auskunft darüber, wohin die Reise geht: auf die Rennstrecke. Aktuell steht dieser Datsun auf der US-Plattform "Bring A Trailer" zum Verkauf, genaue Leistungsangaben macht der derzeitige Besitzer jedoch nicht. Aber schon allein die Bilder sagen mir, dass die Kiste ein ordentliches Marschtempo auf den Asphalt legen dürfte. Auch wenn ich ihn nicht im Alltag fahren wollte – beim aktuellen Stand der Gebote könnte man durchaus (noch) schwach werden.