Ich erinnere mich noch gut an ein Gespräch mit Graeme Davison im Jahr 2018 bei der Formel E in Berlin. Davison war damals Technik-Chef für Europa beim Technologie-Giganten Qualcomm und wir sprachen über das Thema induktives Laden. Er erzählte, wie ihm seine Mitarbeiter Anfang der 2000er Jahre die Technik im Labormaßstab vorstellten und ganz begeistert von der Idee waren, Strom ohne ein Kabel zu übertragen. Als Davison seine technikverliebte Mannschaft aus Physikern, Ingenieuren und Elektrotechnikern dann fragte, wofür man diese Technik wohl brauchen könnte, zuckten alle mit der Schulter. Schließlich gab es damals weder akkusaugende Smartphones noch Elektroautos und selbst Laptops waren unter den Computern eher die Seltenheit. Man musste damals auch nichts laden, denn kaum etwas hatte einen Akku. Einer der Mitarbeiter entgegnete Davison wohl nur: "Aber wäre es nicht wirklich cool, wenn das funktionieren würde? Strom ohne Kabel zu übertragen? Ganz grundsätzlich? Wenn es funktioniert, finden wir schon einen Grund, für den wir es entwickelt haben." Davison musste seinem Kollegen recht geben und so entwickelten sie weiter.
Heute hat Qualcomm einen großen Teil seiner Patente zur kabellosen Energieübertragung verkauft – nahezu jedes neue Smartphone, jeder Kopfhörer und jede Smartwatch ist mit der Technik des induktiven Ladens ausgestattet – und vielleicht auch bald neue Autos?
Schon in den 50er Jahren wurden entsprechende Ideen diskutiert. In jüngster Zeit arbeiteten Unternehmen wie Stellantis, Volvo und VW aber auch Zulieferer wie Mahle und Siemens an der Technik – und BMW hat sogar schon ein solches System auf den Markt gebracht. Allerdings geht und ging es da in den meisten Fällen um das Laden während des Parkens. Im baden-württembergischen Balingen soll jetzt aber eine Teststrecke gebaut werden, bei der Stromer auch während der Fahrt nachladen können. Was hinter dem Pilotversuch steckt, für welche Fahrzeuge die Strecke gebaut wird und welche Zukunftschancen die Technik nach ihrer Erprobung hat, weiß mein Kollege Uli Baumann.

Für den Audi SQ8 E-Tron ist die Erprobung dagegen längst beendet. Schließlich ist er bereits der Nachfolger des Audi E-Tron, also dem Fahrzeug, mit dem Audi seine ersten echten Gehversuche in Sachen Elektromobilität machte. Jetzt hat Audi dem 2,7 Tonnen schweren Elektro-SUV ein Facelift spendiert und mit der S-Variante des Q8 E-Tron auch ein neues Topmodell hinzugefügt. Dabei haben die Ingenieure aber weit mehr als nur etwas Make-up aufgetragen. Wie der dreimotorige Power-SUV fährt, was die Überarbeitung des E-Tron alles mitbringt und ob das Handling des Boliden endlich Premium-Niveau erreicht hat, verrät Ihnen mein Kollege Jörn Thomas.