Newsletter vom 05. April 2022
Bloß kein Neid!

Wenn ein Autoredakteur aus purer Begeisterung den Kotflügel eines Testwagens küsst, ist das normalerweise höchst unangebracht. "Wo ist da ihre journalistische Distanz geblieben?", könnte es da in der nächsten Redaktionskonferenz völlig zu Recht heißen. Andererseits: Wer will es dem Kollegen Hirschfeld verdenken? Wenn man schon mal die Gelegenheit hat, nach Italien zu reisen und dort eines der letzten Exemplare des Lamborghini Aventador zu fahren, kann es durchaus an ein paar Prozent Objektivität mangeln. Das ist aber auch gar nicht schlimm. Bei einem Lambo – und erst recht bei der Abschieds-Sonderserie LP-780-4 Ultimae Roadster – geht es schließlich viel mehr um die Emotionalität des Fahrens als pure Zahlen, Daten und Fakten. Deshalb meine Tipps an Sie: Lesen Sie unbedingt, was der werte Kollege an Bord des Boliden erlebt hat. Und versuchen Sie, keinen Neid aufkommen zu lassen. Auch wenn ich gerade selbst merke, wie schwer das fällt.

Lamborghini Aventador Ultimae 2021
Lamborghini

Neid? Gutes Stichwort! Vor der sechsten der sieben Todsünden müssen wir uns in Bezug auf den Toyota GR Corolla ebenfalls hüten. Denn anders als ursprünglich vermutet kommt der allradgetriebene Hot Hatch nicht nach Europa. Mit dem 304-PS-Sportler visiert Toyota einen ganz anderen Markt an, dessen Kunden in der jüngeren Vergangenheit wiederum etwas neidisch zu uns und zum hier erhältlichen GR Yaris geschielt haben. Wo sich die Toyota-Händler und -Fans jetzt schon diebisch auf den GR Corolla freuen, ob die Entscheidung für den einen und gegen den anderen Markt in Stein gemeißelt ist und was sich über den dynamischen Kompakten sonst noch zu wissen lohnt, verraten wir Ihnen hier.

Empfehlung der Redaktion

Es gehört zu den Rennsport-Mythen schlechthin: Zwischen Trainings- und Renntag beim Eifelrennen 1934 soll von den Mercedes-Boliden die weiße Farbe abgekratzt worden sein, um die Rennwagen kurz vor knapp unter das Gewichtslimit zu drücken. Ob es tatsächlich dieser Aktion zu verdanken ist, dass wir seitdem von den Mercedes-Silberpfeilen sprechen, gibt den Motorsport-Historikern immer wieder Anlass zu angeregten Debatten. Fakt ist: Aktuell wiederholt sich das Spiel, allerdings bei mehreren Formel-1-Teams. Und wieder liegt der Grund dafür im zu hohen Gewicht. Welche Rennställe zu dieser Maßnahme greifen und wie viel das überhaupt bringt, erklärt Ihnen unser Formel-1-Experte Michael Schmidt in seinem Artikel.