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Wertsteigerung von 263 % in 5 Jahren
Ferrari-Hype: 250 GT für über 6 Millionen

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Nur 9 Exemplare wurden im Jahr 1956 von dem Ferrari 250 GT Berlinetta Competizione gebaut - das achte wurde jetzt in London versteigert. Wir zeichnen den langen Weg des auffälligen Neuaufbaus nach.

1956er Ferrari 250 GT, RM Auctions London 2014
Foto: RM Auctions

Bei 4.872.000 britischen Pfund (rund 6,09 Millionen Euro) fiel der Hammer - und der Höchstbieter hat sich mit dem 1956er Ferrari 250 GT Berlinetta Competizione mit Chassisnummer 0563 GT einen Wagen mit einzigartiger Rennhistorie gesichert, der ursprünglich mit einer Karosserie von Scaglietti ausgeliefert worden war.

Auch der Dreiliter-Colombo-V12 mit 225 PS bei 7.000/min ist bekanntermaßen über alle Zweifel erhaben. Von drei Weber-Doppelvergasern wird er mit reichlich zündfähigem Gemisch versorgt und dankt das mit einer Geräuschkulisse bis Nenndrehzahl, die seinesgleichen sucht.

Unsere Highlights

3 Tage nach Zulassung am Start der Tour de France 1956

Insgesamt wurden 84 Exemplare des Ferrari 250 GT Berlinetta Competizione zwischen 1954 und 1959 gebaut: Chassisnummer 0563 GT gehört dabei zu den Fahrzeugen, die ihre Qualitäten auch auf den Rennstrecken beweisen durften. Am 10. September 1956 wurde 0563 GT an Jacques Peron nach Nizza ausgeliefert. Am 14. September wurde der Wagen zugelassen und nur drei Tage später an den Start der ersten Rennveranstaltung gefahren.

Und nicht irgendeiner - sondern der Langstrecken-Rallye Tour de France 1956, die vom 17. bis 23. September ausgefahren wurde. Peron und sein Copilot Jacques Bertramnier holten mit Startnummer 75 den 8. Gesamtrang.

Der erste Besitzer Jacques Peron holte bis 1959 einige weitere Siege: 1957 bei der Rallye de Forets und der Coupés USA, Monthléry, beim GP Paris, der Rallye Algier, dem Razal Race. Bei der 1957er-Ausgabe der Tour de France wurde Peron mit Burggraf Gesamt-Fünfte.

Beste Anlagen also für ein nennenswertes Höchstgebot, doch die Geschichte des Wagens hält einige Überraschungen bereit - und einen Makel.

Der Weg in die USA, der Unfall und Neuaufbau

1958 kam 0563 GT zurück in die Ferrari-Fabrik und wurde nach gründlicher Überarbeitung 1959 an Bruce Kessler in die USA geliefert. 1960 kaufte Ron Wakeman den Wagen. In den folgenden Jahren wurde es ruhig um 0563 GT, bevor Larry Taylor 1973 den Wagen kaufte - und noch im selben Jahr einen heftigen Unfall baute.

Bei dem Crash wurde die Karosserie stark beschädigt und musste komplett neu aufgebaut werden. Und das ist auch der Makel des Ferrari 250 GT mit Chassisnummer 0563 GT. Die Folge des nicht mehr originalen Fahrzeugs ist auch anhand mehrerer gescheiterter Versteigerungen zu sehen.

1983 kaufte Richard W. Gent den Ferrari 250 GT und ließ ihn bei Joe Picazzi und Tom Selby restaurieren. Beim 25. Concours Lake Lanier Island holte Gent mit 0563 GT den zweiten Platz seiner Klasse.

Zwei Restaurierungen später

Ganz zufrieden war der Amerikaner mit dem Resultat nicht, und so ließ er 0563 GT erneut restaurieren, diesmal bei Bob Smith Coachworks in Texas. Lohn der Mühen war 2001 der Platinum-Sonderpreis bei den 10. Cavallino Classics in seiner Klasse sowie der Forza Ferrari Award beim FCA Annual Meet Concours in Dallas. Schließlich wurde der Wagen auch beim Pebble Beach Concours mit einem 2. Platz seiner Klasse geadelt.

2008 wechselte der Wagen wieder seinen Besitzer: Im März kaufte Tony Schwartz den Ferrari - und ließ ihn im August bei der RM Auction Sports & Classics Monterey Auktion mit einem Estimate von 4 bis 5 Millionen Euro anbieten. Doch schon bei 3,9 Millionen Euro endeten die Gebote - Resultat: nicht verkauft.

4 gescheiterte Auktionen

Drei weitere gescheiterte Auktionen scheiterten an den nicht erfüllten Preisvorstellungen, ehe 0563 GT im Mai 2009 bei der Legenda e Passione Auktion in Maranello (ebenfalls RM Auctions) für 2,31 Millionen Euro erfolgreich verkauft wurde.

Der neue Besitzer Martin Gruss nahm in den Jahren 2010 bis 2013 erfolgreich an zahlreichen Concours-Veranstaltungen teil - unter anderem der Ferrari Maserati Historic Challenge 2010 in Palm Beach (8. Gesamtrang), den Cavallino Classics 2010 (Spirit Cup, und Platinum-Preis) und 2012 (3. seiner Klasse).

Ferrari-Hype - Wertsteigerung um mehr als 260%

Martin Gruss startete mit dem 1956er Ferrari 250 GT Berlinetta Competizione zwei Mal bei der Mille Miglia (2012 mit Tony Dutton und 2013 mit Michel Bragard) und bekam bei der 2013er-Ausgabe des Concorso d'Eleganza Villa d'Este eine lobende Erwähnung der Jury.

Die letzten Auftritte hatte 0563 GT bei der Tour de France 2014 und der "Le 250 Tornano a Casa rally", die von Le Mans nach Maranello führte.

Der Ferrari wurde laut RM Auctions vor kurzem in Italien neu lackiert und mit einem Estimate von 4,1 bis 5,2 Millionen Pfund angeboten. Mit dem Höchstgebot von 4.872.000 Pfund kann demnach sowohl das Auktionshaus als auch der Vorbesitzer zufrieden sein. In den rund 5 Jahren in seinem Besitz entwickelte sich der Wert von 2,31 auf 6,086 Millionen Euro - eine Steigerung um mehr als 260 %.

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