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Werks-Cobra bringt 1,47 Millionen
Shelby Cobra für Kenner

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Eine Cobra für den Kenner: Am 8. September 2014 erzielte eine Shelby 289 Competition Cobra in London 1.176.000 Pfund - stolze 1,47 Millionen Euro. Nur 32 Exemplare wurden von der Werks-Cobra gebaut.

Shelby Cobra RM Auctions London 2014
Foto: RM Auctions

RM Auctions bot am 8. September 2014 bei seiner Versteigerung in London insgesamt 80 Fahrzeuge an - und dazu noch eine Rakete. Von den Lots wurden 11 nicht verkauft - das entspricht einer respektablen Verkaufsquote von rund 86 %.

Dass klassische Ferrari derzeit eine Hoch-Phase haben, was Angebot und Nachfrage angeht, ist bekannt. Doch nun weitet sich das Hochpreis-Phänomen auch auf andere Marken aus. Eher selten ist bei den Blue-Chip-Klassikern die Marke Shelby zu finden - zumindest bei Oldtimer-Versteigerungen in Europa.

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Jetzt setzte allerdings eine 1964er Cobra zum Höhenflug an - und erzielte mit knapp 1,5 Millionen Euro ein bemerkenswertes Ergebnis. Grund genug, das angebotene Fahrzeug etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Beste Voraussetzungen für den Rennsport

Es handelt sich um eine nach Team-Spezifikationen aufgebaute Wettbewerbs-Cobra. Herzstück ist ein 289 cui-Ford-V8 (4,7 Liter Hubraum). Durch umfangreiche Maßnahmen wurde die Leistung des von vier Weber 48 IDM-Vergasern beatmeten Smallblocks auf rund 400 PS gebracht. Die Leistung wird über ein Borg Warner T-10-Schaltgetriebe an die Hinterräder weitergeleitet. Selbst im vierten und letzten Gang malt die Cobra noch Streifen auf den Asphalt.

In Verbindung mit einem Leergewicht von nur rund 1.000 kg und 4 hydraulischen Scheibenbremsen sind das beste Voraussetzungen für den Rennsport.

Umstieg von Porsche auf Cobra

Das dachte sich auch Tom Payne, ein Rennfahrer, der ab 1954 zunächst auf einem Arnolt-Bristol und später auf einem Porsche RS61 an zahlreichen Rennen teilnahm. Doch als er bei einem SCCA-Rennen von seinem RS61 in die Shelby Cobra von Dan Gerber umstieg, war es um ihn geschehen - er war mit dem Cobra-Virus infiziert.

Kurze Zeit später gründete der 5-fache Vater gemeinsam mit Dan Gerber in Freemont/Michigan eine Ford-Niederlassung mit Shelby-Verkaufsstelle - und bestellte sich seine erste Cobra.

Am 18. Juni 1964 bestellt Tom Payne für den stolzen Preis von 9.250 US-Dollar eine 289 Competition Cobra - Chassisnummer CSX 2430. Bei Shelby American in Riverside wurde CSX 2430 nach den Werksrennwagen-Spezifikationen als eines von insgesamt 32 Exemplaren aufgebaut.

Die Spezifikationen der Werks-Cobra

Erkennbar sind die Werks-Cobra 289 an der Lufthutze auf der Motorhaube, dem Chrom-Überrollbügel, den 6 ½- bzw. 8 ½-Zoll Halibrand-Leichtmetallfelgen, den ausgestellten Kotflügeln, Koni-Stoßdämpfern, Stabilisatoren vorne und hinten sowie den vier hydraulischen Scheibenbremsen. Außerdem wurden die Wettbewerbs-Cobra mit zwei großen Langstrecken-Tanks, Sidepipes, einem Renn-Tankdeckel sowie Rennsitz und Sun-Drehzahlmesser ausgerüstet.

Die auf 400 PS erhöhte Leistung und der Renneinsatz machten den Einsatz von zusätzlichen Kühlern für Differenzial und Ölkreislauf nötig, eine leistungsfähigere Benzinpumpe versorgt die hungrigen Weber-Vergaser.

Tom Payne setzte das Auto bei zahlreichen Rennen erfolgreich ein; er holte unter anderem einen Klassensieg beim Labatt Trophy Race am Mount Tremblant und beim SCCA-Rennen in Greenwood Iowa. Weitere Resultate gibt es hier.

Die nachfolgenden Besitzer von CSX 2430, John Addison und Rick Nagel fuhren bis in die 80er-Jahre Rennen mit der Cobra.

25 Jahre im Shelby American Museum

1985 kaufte Steven Volk, der Leiter der Shelby American Collection in Boulder, Colorado, den Wagen und ließ ihn beim Cobra-Spezialisten Bill Murray restaurieren. Murray versetzte CSX 2430 in einen Concours-Zustand und überarbeitete die Technik. Er baute einen 5-Punkt-Gurt ein, rüstete auf ein modernes Kraftstoffsystem, ein einstellbares Fahrwerk und eine optimierte Auspufanlage um. (Zur Auktion wurde der Wagen allerdings in Originalausstattung eingeliefert, die modernen Komponenten gehörten allerdings zum Angebot dazu).

Nach der Fertigstellung war CSX 2430 mehr als 25 Jahre lang Bestandteil der Shelby American Collection.

Ready to Race in Goodwood und Le Mans

Der Höchstbieter hat am 8. September mit CSX 2430 einen Klassiker gekauft, der zugleich die Eintrittskarte zu den wichtigsten historischen Rennveranstaltungen und Schönheitswettbewerben ist. Er kann mit der Werks-Cobra beim Goodwood Festival of Speed, beim Goodwood Revival Meeting, den Le Mans Classics, dem Oldtimer-Grand Prix, der Tour Auto teilnehmen.

Mit 1.176.000 Pfund (rund 1,47 Millionen Euro) ist diese Eintrittskarte zwar kein Sonderangebot, doch dank der einzigartigen Historie und der Exklusivität durchaus erklärbar.

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