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RM Auctions versteigert Supersportwagen
80er-Jahre-Ferrari 288 GTO mit Rekordpreis

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Jetzt erfasst die Preisexplosion bei Ferraris schon die 80er-Jahre-Modelle: In Scottsdale übersprang ein 288 GTO die 2-Millionen-Marke quasi aus dem Stand. Ein 1984er-Exemplar erzielte den Rekordpreis von 2,75 Millionen Dollar.

Ferrari 288 GTO
Foto: Karissa Hosek ©2015 Courtesy of RM Auctions

Bei Ferrari-Auktionen sind solche Summen inzwischen an der Tagesordnung, doch am 15. Januar 2015 wurden selbst Insider überrascht. RM Auctions versteigerte im Rahmen seiner Scottsdale-Auktionen einen der 272 Mal gebauten Ferrari 288 GTO. Im Angebot war Chassisnummer 55237, das 137. Exemplar des zweiten GTO in der Ferrari-Historie. Und der Wagen wurde seinem großen Namen gerecht. Erst bei einem Gesamtpreis von 2,75 Millionen Dollar (inkl. Aufgeld) endeten die Gebote.

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Wasserdichte Geschichte und wenige km sorgen für Rekordpreis

Frank Wilke vom Marktbeobachter classic analytics kann es wie viele andere Experten kaum glauben: "Die 2,75 Millionen Dollar sind rund 1 Million Dollar mehr als der bisher übliche Marktpreis. Erklärbar ist das eigentlich nur damit, dass der 288 GTO der einzige Serien-Ferrari der 80er Jahre ist, der aktuell schon ein absehbares echtes Klassiker Potential hat - und durch die absolut wasserdichte Geschichte des Wagens."

Diese beginnt im Jahr 1984, als Yoshido Matsuda den Ferrari 288 GTO in Maranello ordert. Der Japaner gehört schon in den 80ern schon den enthusiastischsten Ferrari-Sammlern. Seine in der Szene bekannte Kollektion umfasst unter anderem mehrere 250 GTO. Kein Wunder also, dass Matsuda sich auch ein Exemplar des zweiten Ferrari GTO bestellt.

Erster Ferrari 288 GTO in Japan

Am 10. April 1985 wird 55237 von dem japanischen Importeur Cornes & Company als erster Ferrari 288 GTO in Japan registriert. Der Wagen ist mit Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern, roten Sitzeinlagen aus Stoff und roten Lederapplikationen am Armaturenbrett sowie der optionalen Ansa-Edelstahl-Sportauspuffanlage ausgestattet.

Matsuda nutzte den Wagen nur sporadisch: In den 25 Jahren, in denen sich der Ferrari 288 GTO in seiner Sammlung befand kamen nur rund 9.500 km zusammen. Vor dem Verkauf im Jahr 2010 ließ der Japaner noch einen großen Service inklusive Zahnriemenwechsel für 2 Mio. Yen erledigen (umgerechnet rund 14.700 Euro).

Seit 2010 wurde der Ferrari 288 GTO weniger als 1.000 km bewegt, die Gesamtlaufleistung des Supersportlers mit 400 PS liegt damit unter 11.000 km. Zu dem Wagen gehört eine umfangreiche Dokumentation inklusive Zollunterlagen, Werkstattrechnungen und Zulassungspapieren. Auch der originale Werkzeugsatz, der Wagenheber und Ersatzschlüssel gehen in den Besitz des Höchstbieters über.

Ferrari mit Zuwächsen bis 250 %

Frank Wilke sagt zur Preisentwicklung auf dem Ferrari-Markt: "Da ist sehr viel in Bewegung, selbst die ehemaligen Teilespender ziehen an. Wir aktualisieren gerade unsere Preislisten, da sind in den letzten Monaten Steigerungen um bis zu 250 % erfolgt. Gerade die gut gelaufenen Auktionen des letzten Jahres, vor allem in Pebble Beach, haben den Ferrari-Markt in Wallung versetzt. Mittlerweile färbt das auch auf Modelle wie den 308 und 328 ab - da sind gute Exemplare nicht mehr unter 50.000 Euro zu finden. Und ein Ferrari 275 GTS wird nun mit 1,6 Millionen Euro gelistet - der lag nach vor ein paar Monaten bei 632.000 Euro."

Ferrari 288 GTO - 305 km/h-Supersportwagen der 80er

Der Ferrari 288 GTO gehörte 1984 zu den schnellsten Supersportwagen. Sein doppelt aufgeladener 90-Grad-V8 mit 2.855 Kubik leistet 400 PS bei 7.000/min und gibt seine Kraft von 496 Nm über ein 5-Ganggetriebe an die Hinterachse weiter. Erstmals montierte Ferrari in dem GTO einen V8 längs. Ursprünglich wollten die Italiener mit dem 288 GTO im Motorsport antreten (Gruppe B) antreten. Zur Homologation waren nach FIA-Regeln 200 Exemplare nötig. Bis die allerdings erreicht waren, war die Gruppe B wegen zahlreicher Unfälle schon wieder Geschichte - und der 288 GTO war der erste Straßenferrari mit Biturbo und der erste für den internationalen Markt mit einem Turbomotor (der 208 GTB Turbo wurde wegen der italienischen Strafsteuer auf Autos mit mehr als 2 Litern Hubraum ab 1983 für den einheimischen, italienischen Markt gebaut). Erst 30 Jahre später sollte es wieder so weit sein: 2014 stellte Ferrari den California T vor.

Insgesamt wurden 272 Exemplare des Ferrari 288 GTO gebaut - des schnellsten und stärksten Ferrari bis dahin. Erst bei 305 km/h war Schluss, in 4,6 s fiel die 100-km/h-Marke, nach 15,6 s waren 200 km/h erreicht.. Verpackt waren die supersportlichen Fahrleistung recht dezent, so ist der 288 GTO optisch erst auf den zweiten Blick von einem 308 zu unterscheiden ist. Der Radstand des Chassis ist allerdings satte 11 Zentimeter länger.

Die Karosserie des Ferrari 288 GTO misst kompakte 4.290 mm in der Länge, enorme 1.910 mm in der Breite und flunderartige 1.120 mm in der Höhe, die Spur sorgt mit 1.559 vorne und 1.662 hinten für einen muskulösen Auftritt, der durch Reifen im Format 225/55 VR 16 vorne (8-Zoll breite Felgen) und 265/50 VR 16 hinten (10-Zoll breite Felgen) noch verstärkt wird. Die Basis bildet ein filigraner Gitterrohrrahmen, der mit Karosserieelementen aus Kohlefaser/Nomex sowie GFK beplankt ist. Das Leergewicht beträgt 1.160 kg - weniger als ein aktueller VW Polo mit Dieselmotor.

Das Fahrwerk mit Einzelradaufhängung vorne und hinten an Doppelquerlenkern, mit Stabilisatoren und Koni-Stoßdämpfern sorgt für motorsportähnliche Fahrleistungen.

Erste Blase in den 80ern

Schon in den späten 1980er-Jahren entwickelte sich ein Run auf den Supersportler. Es wurden Preise von mehreren Millionen US-Dollar kolportiert, doch mit Erscheinen des F40, der nochmals bessere Fahrleistungen bot, beruhigte sich der Markt wieder. Ob das in Zukunft jemals wieder so sein wird?

Bernd Woytal kam in seinem Fahrbericht (Motor Klassik 07/2007) zu folgendem Schluss: "Wen es heute nach diesem Sportwagen gelüstet, muss sich beeilen. Einige Exemplare werden noch angeboten, die Preise steigen. Kein Wunder, denn der GTO ist ein echt scharfes Auto." Damals notierte der Supersportler mit höheren Laufleistungen um 300.000 Euro, Exemplare in gepflegtem Zustand 2 bei 420.000 Euro. Im gleichen Jahr versteigerte RM Auctions ein Exemplar mit 1.231 km Laufleistung für 484.000 Euro. Seither ist einiges passiert.

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