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Ferrari 250 GT Spyder California SWB
Rekordpreis für Alain Delon-Ferrari?

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Ein offener Ferrari aus den frühen 60ern mit berühmten Vorbesitzern, lückenloser Historie und im Originalzustand. Dieser 250 GT Spyder California hat die besten Voraussetzungen für einen Rekordpreis.

1961 Ferrari 250 GT SWB California Spider von Alain Delon
Foto: Artcurial

Artcurial versteigert in Paris im Rahmen der Retromobile 176 Fahrzeuge, darunter einen Ferrari 250 GT Spyder California SWB im Originalzustand, den der französische Filmstar Alain Delon fuhr. Der Ferrari gehört zu dem Teil der Sammlung Baillon, die am 6. Februar 2015 versteigert wird und insgesamt 59 Klassiker umfasst. Diese Fahrzeuge standen zum Teil seit Jahrzehnten unverändert in Lagerhallen und Scheunen und werden nun in Paris versteigert.

Unsere Highlights

Höhepunkt der Auktion ist Lot 59, ein Ferrari 250 GT Spyder California SWB von 1961. Warum? Weil er die besten Voraussetzungen für einen Rekordpreis mitbringt. Denn er kommt erstens aus bestem Hause, hat zweitens berühmte Vorbesitzer, drittens kein Dach und viertens sein originaler Zustand. Dazu kommt noch eine gut dokumentierte Historie mit einigen Überraschungen und berühmten Namen.

Estimate von 9,5 bis 12 Millionen Euro

Nach der Ferrari-Hausse in den letzten Monaten und den ersten Rekordpreisen in diesem Jahr in Scottsdale erwarten die Experten für diesen nur 37 mal gebauten Ferrari Spider mit kurzem Radstand einen hohen Preis. Gerade offene Ferrari legen in den letzten Jahren eine steile Preiskurve aufs Parkett. Das französische Auktionshaus Artcurial hat das Estimate für den Spider auf 9,5 bis 12 Millionen Euro festgelegt.

Das besondere an dem Wagen mit Chassisnummer 2935GT ist sein authentischer Zustand. Hier kommt kein komplett auf besser-als-neu-Zustand Concours-Ferrari unter den Hammer, sondern ein seit 45 Jahren unberührtes Fahrzeug im Originalzustand. Der Wagen gehörte zur Baillon-Sammlung, aus deren Bestand schon 1979 und 1985 knapp 100 Fahrzeuge versteigert wurden.

Auto Salon Paris, Alain Delon, Romy Schneider und Jane Fonda

Chassisnummer 2935GT war ein Star des Auto Salon Paris im Jahr 1961. Für viele Besucher war der SPider das Traumauto schlechthin - auch für den Schauspieler Gérard Blain, der am 21. Oktober 1961 den Kaufvertrag unterzeichnete - 6 Tage nach Ende des Auto Salons.. Der französische Akteur wurde 1958 von Claude Chabrol in "Le bleu Serge" besetzt, erreichte aber trotz seines erfolgreichen Debüts nie große Berühmtheit.

Ganz anders dagegen sein Freund und Kollege Alain Delon, der den Ferrari Blain abkaufte und am 23. Mai 1963 in Monaco zuließ. Zu dieser Zeit führte der rebellische Franzose eine skandalumwitterte Beziehung mit Romy Schneider. Zeitgenössische Aufnahmen zeigen ihn auch mit Jane Fonda in seinem Ferrari 250 GT Spyder California SWB . Später fuhr Alain Delon diesen Wagen auch in den USA, wo er zeitweise mit seiner Frau Nathalie wohnte.

Die Stationen des Ferrari sind gut dokumentiert, es existieren sogar noch die originalen monegassischen Kennzeichen, zahlreiche Quittungen, Steuer-Dokumente und Versicherungsunterlagen.

Was dieser Ferrari mit Peugeot zu tun hat

Alain Delon besaß den Ferrari Spider kaum mehr als 2 Jahre, im Juli 1965 verkaufte er ihn an den Händler Michel Maria Urman Automobiles in Paris. Hier wird Paul Bouvot auf den Wagen mit 37.000 km Laufleistung aufmerksam und kauft ihn schließlich am 2. August 1965 für 30.000 Frans. Und auch der dritte Besitzer ist kein Unbekannter: Bouvot leitet zu dem damaligen Zeitpunkt die Designabteilung von Peugeot. Er zeichnet unter anderem für den stilbildenden 204, den es in einem ungewöhnlichen Variantenreichtum gab - als Limousine, Coupé, Kombi, Cabriolet und Kleinlieferwagen.

Bouvot blieb mehr als 20 Jahre an der Spitze der Peugeot-Designabteilung - so lange hielt die Liebe zu dem ferrari Spider allerdings nicht. Schon nach weniger als einem Jahr verkaufte er den Wagen wieder - nun mit knapp 40.000 km auf der Uhr. Der Grund für den Verkauf war übrigens ein anderer Spyder California. Bouvot ersetzte 2935 durch 2175 aus dem Vorbesitz des französischen Regisseurs Roger Vadim. Denn dieser Ferrari hatte nochmals 40 PS mehr Leistung.

Zwei weitere Halter finden sich in der Dokumentation des Wagens (Robert Cooper und ein Pariser Arzt), bevor der Unternehmer Jacques Baillon im November 1971 den Ferrari kaufte und als Teil seiner Sammlung aufnahm.

Patina, die man sonst nicht sieht

Der Ferrari 250 GT Spyder California SWB wirkt wie aus einer anderen Zeit gerissen - unberührt, mit fantastischer Patina gesegnet und so, als ob er gerade geparkt worden ist. Im Kofferraum liegen zwei Carrerabahnen, eine Einkaufstüte aus einer Apotheke sowie eine Ausgabe von Paul Frères "La conduite en compétition".

Ein Glücksfall für Schatzsucher. Dem Ferrari ist zu wünschen, dass er auch die nächsten Jahrzehnte unberührt bleibt.

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