MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"9700141","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}
MISSING :: ads.vgWort
{"irCurrentContainer":"9700141","configName":"ads.vgWort"}

Auctionata-Versteigerung am 26.06. in Berlin
Jochen Rindt-Formel 2 unterm Hammer

Inhalt von

Motorsportfans aufgepasst: Am 26. Juni 2015 wird der Brabham BT23 versteigert - das Auto, mit dem Jochen Rindt die Formel 2-Saison 1967 dominierte.

Brabham BT23-5, Jochen Rindt, Formel 2, Auktion, Versteigerung Classic Cars Berlin am 26.06.2015
Foto: Auctionata

Der legendäre Rennfahrer fuhr den Brabham BT23-5 (Chassisnummer BT 23-5/RF2 2) für das Roy Winkelmann Racing-Team und gewann 9 der 15 Rennen, 4-mal stand er auf dem zweiten Platz. Ein 6. Rang war seine schlechteste Platzierung, nur ein Ausfall bewies die Qualität des Brabham-Monopostos.

Das Auktionshaus Auctionata hat mit diesem Formel 2-Rennwagen bei seiner Classic Cars-Versteigerung am 26. Juni 2015 in Berlin ein echtes Highlight im Katalog. Denn die Kombination aus legendärem Fahrer und einem der erfolgreichsten Formel 2-Rennwagen zieht weltweites Interesse auf sich. Zumal sich der Wagen in einem außergewöhnlich guten Zustand befindet.

Unsere Highlights

Skurrile Formel 2-Wertung

Die Formel 2-Europameisterschaft gewann offiziell allerdings Jackie Ickx, denn Jochen Rindt, der parallel zur Formel 2 in der höchsten Rennserie, der Formel 1 antrat, wurden keine Punkte für die Formel 2-EM gutgeschrieben.

Es kam also zu der skurrilen Situation, dass Rindt in der Saison 1967 alle Läufe zur Formel 2-WM gewann, bei denen er antrat, zudem mit großem Abstand die R.A:C. British F2 Championship (27 Punkte, vor Jackie Ickx mit 14 Punkten) und die Trophees de France mit 33 Punkten vor Jackie Stewart mit 12 Punkten gewann - und dennoch in der EM-Wertung nicht aufgeführt wird.

Neuaufbau nach schwerem Unfall in Reims

Nach der erfolgreichen Saison 1967 wurde der BT23-5 noch von Gijs van Lennep bewegt, bevor er 1968 von Denis Hulme in Pukekohe gecrasht wurde. Feo Stanton und Alex Mildren brachten das Wrack zu Bob Britton in Australien, der es wieder aufbaute. Der weitere Weg des Rennwagens führte ihn zu Graham Hepburn, Denis Lupton, George Goodare und im Jahr 2008 zu Jean-Marie Muller.

BT23-5 wurde nach einem schweren Unfall im Jahr 2010 in Reims komplett neu aufgebaut. Damals wurde der Monoposto in einem Feuer zerstört, der Verbleib war längere Zeit ungeklärt, bevor er im Jahr 2013 im Heeresgeschichtlichen Museum in Zeltweg, Österreich gezeigt wurde. Er war in der Ausstellung "Dröhnende Motoren - Flugplatzrennen auf dem Fliegerhorst Zeltweg von 1957 bis 1968" zu sehen und präsentierte sich in einem perfekt restaurierten Neuzustand.

Gutachten bescheinigt dem Formel 2 einen exzellenten Originalzustand

Zu dem Fahrzeug gibt es ein ausführliches Gutachten vom 30. März 2014, das von Kommerzialrat Franz R. Steinbacher aus Wien erstellt wurde. Das Gutachten bescheinigt dem Brabham BT23 einen exzellenten Originalzustand und bezeichnet ihn nach dem internationalen System InterClassic als "Concours- und/oder Kollektionsfahrzeug der Spitzenklasse. Keine fehlerhaften Aggregate oder unzeitgemäße Details. Sehr selten!".

Laut Gutachten beträgt der Wiederbeschaffungswert 400.000 bis 440.000 Euro - alleine der Begriff ist fehl am Platze, denn solch ein Unikat lässt sich nicht wiederbeschaffen. Das Auktionshaus Auctionata gibt für den Brabham BT23-5 einen "Startpreis" von 180.0000 Euro an.

Cosworth-Motor mit 220 PS aus 1,6 Litern

Der Brabham BT23 demonstrierte seine Überlegenheit 1967 eindrücklich, ein Grund dafür ist sein Motor, ein Cosworth FVA mit 1,6 Litern Hubraum und rund 200 bis 225 PS. Das Kürzel FVA steht für Four Valve Series A und bezeichnet das Triebwerk, das auf der Basis des Ford Cortina-Grauguss-Vierzylinders aufgebaut wurde.

Bei den Motorsportspezialisten von Cosworth bekam der Großserienmotor einen aufwändigen Zylinderkopf mit 2 obenliegenden Nockenwellen und 4 Ventilen pro Brennraum. Eine per Zahnriemen angetriebene mechanische Lucas Einspritzanlage versorgt den kleinen Vierzylinder mit zündfähigem Gemisch. Der Abtrieb erfolgt über ein Hewland FT 200-21-Fünfganggetriebe.

Das Rohrrahmen-Chassis und das Fahrwerk mit doppelten Querlenkern sowie die Bremsanlage mit hydraulischen Scheibenbremsen und Magnesium-Felgen im Format 9x13 und 12x13 komplettiert das erfolgreiche Gesamtpaket. Rund 500 kg bringt der 3,76 m lange Brabham BT23 auf die Waage.

Jochen Rindt - König der Formel 2

Jochen Rindt ist ein tragischer Held des Motorsports. 1942 in Mainz geboren, wuchs er als Waise bei seinen Großeltern in Österreich auf. In den letzten Kriegstagen starben seine Eltern bei einem Luftangriff in Hamburg. Er fuhr immer mit einer österreichischen Rennlizenz, sein erstes Rennen bestritt er 1961. Schnell zeigte sich sein Talent, doch bei seinem Parforce-Ritt durch die Motorsport-Klassen bis zur Formel 1 fehlt ihm das letzte Quäntchen Glück.

So dominierte er zwar die Formel 2, doch in der Formel 1 war er auf kaum konkurrenzfähigem Material unterwegs. Doch das änderte sich 1969 mit seinem Wechsel zu Lotus. Beim letzten Rennen der Saison in Watkins Glen holte er seinen ersten Formel 1-Sieg.

Tragische Formel 1-Saison 1970

Jochen Rindt soll laut seiner damaligen Frau Nina mehrmals an Rücktritt gedacht haben, doch immer wieder soll er gesagt haben "Ich muss erst noch Formel-1-Weltmeister werden". In der Saison 1970 sah alles danach aus, dass Jochen Rindt seinen Traum erfüllen kann. Er siegte bei 5 der ersten 9 Rennen und führte bereits nach dem 6. Rennen die WM an.

Beste Ausgangsvoraussetzungen also für den Großen Preis von Italien in Monza. Doch beim Abschlusstraining kam es zu einem verheerenden Unfall. An Rindts Lotus 72 brach ausgerechnet die Bremswelle vorne rechts. Der besonderen Konstruktion mit innenliegenden Bremsscheiben, die über Bremswellen mit den Rädern verbunden waren, misstraute Jochen Rindt - sie sollten sein Leben beenden.

Bei dem Unfall wurde Rindt schwer verletzt, die Halsschlagader und Luftröhre durchtrennt. Er verblutete auf dem Weg ins Krankenhaus.

Das Tragische: Obwohl Jochen Rindt bei nur 9 von 13 Rennen startete, hatte er am Ende der Saison 1970 mit 45 Punkten einen Vorsprung von 5 Punkten auf Jackie Ickx und 12 auf Clay Regazzoni. Jochen Rindt ist der einzige Rennfahrer, der posthum zum Weltmeister erklärt wurde.

Die aktuelle Ausgabe
Motor Klassik 10 / 2024

Erscheinungsdatum 05.09.2024

148 Seiten