Opel Diplomat V8 Coupé: So fährt der XXL-Opel

Opel Diplomat B V8 Coupé Fahrbericht
So fährt der XXL-Opel mit V8 aus Detroit

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Veröffentlicht am 17.07.2025

Nur 347 Opel Diplomat Coupé hat Karmann gebaut. Der Zweitürer war zwar bedeutend billiger als ein Mercedes 300 SE, wie auto motor und sport in Heft 2/1965 schrieb. Doch mit einem Neupreis von 25.500 Euro war der Zweitürer um einen durchschnittlichen Jahreslohn teurer als die Limousine.

Heute kaum vorstellbar, dass ein Opel mehr kostet als ein Porsche 911. Doch damals war das so: Ein Porsche 911 kostete 21.900 Mark und war damit günstiger als das große Opel-Coupé.

230 PS und zwei Gänge

Stärker war der Opel auch noch – 230 PS leistet sein 5,4-Liter-V8. Doch weil der Diplomat schwerer ist und ein Teil der Motorkraft im Wandler der Zweigang-Automatik versumpft, geht der Diplomat natürlich nicht so gut wie der 911: Den Ur-Elfer stemmt sein luftgekühlter Boxermotor mit 130 PS in acht Sekunden von null auf 100 km/h. Der Diplomat lässt es mit 9,5 Sekunden gemütlicher angehen. Zu Zeiten von VW Käfer und Opel Kadett mit rund 40 PS aus kaum mehr als einem Liter Hubraum sind das sportliche Werte. Und ob ein Auto nun 206 oder 210 geht – wen interessiert das nach über 50 Jahren noch?

Rasante Werte bietet das gediegene Coupé, reichlich Platz in einer üppig mit Holz vertäfelten Kabine ebenfalls. Knautschige Ledersitze und ein verchromtes Zweispeichenlenkrad zeigen, dass hier an nichts gespart wurde. Wer 1965 ein Diplomat Coupé kaufen konnte, hatte sein persönliches Wirtschaftswunder bereits erlebt.

Schnelles, müheloses Fahren

Dynamik? Liefert der Diplomat auf Wunsch. Sein V8 klingt beim Losfahren amerikanisch-schmutzig, der Antritt beeindruckt heute noch ebenso wie der Klang. Die aufwendige De-Dion-Hinterachse verleiht dem großen Wagen eine souveräne Straßenlage: "Bei 180 fährt der Wagen ebenso mühelos und ruhig wie bei 120 oder 140…Im Diplomat reist man schneller als in den meisten harten und lauten Sportwagen und hat dabei nicht das Gefühl, eine besondere fahrerische Leistung zu vollbringen", schrieb auto motor und sport im Test der Diplomat-Limousine.

Sechsstelliger Marktwert

Wer heute ein Diplomat Coupé haben möchte, sollte übrigens gut bei Kasse sein: Gute Exemplare kosten sechsstellig. Wenn man denn eins findet. Denn der große Opel war schon zu Lebzeiten selten und rostete gern.