Noch vor wenigen Jahren war bei Jeep das Elektro-Zeitalter ausgerufen worden – neue batterieelektrische Modelle und Plug-in-Hybride allerorten, vor allem aber: Ende der Achtzylinder. Im Jahr 1 nach Trump und mit der spektakulären Neuausrichtung der Umweltpolitik in den USA hat man sich bei Stellantis entschieden, es doch nicht so eilig mit der Zeitenwende zu haben. Den Anfang machte die Truck-Abteilung Ram mit der Ankündigung des TRX-Revivals, jetzt folgt Jeep.
V8 als neues Normal
Bei einer Medienveranstaltung in den USA sagte Jeep-CEO Bob Broderdorf, dass der 392er-V8-Motor im Jeep-Portfolio bleiben wird (die 392 steht für den Hubraum in cubic-inch, 6,4 Liter sind das), gefolgt von den Worten: "Wrangler- und Gladiator -Fans sowie Hemi-Fans im Allgemeinen, keine Sorge. Der 6,4-Liter-Hemi-V8 wird bei Jeep ein Zuhause haben." Das heißt übersetzt: Nicht nur der Jeep Wrangler Rubicon 392, der eigentlich bereits 2024 mit einer "Final Edition" das Zeitliche segnen sollte, bleibt im Programm. Sondern auch die Pick-up-Variante des Wrangler, der Gladiator, bekommt den dicken Achtzylinder-Klops mit 476 PS unter die Haube. Bislang findet sich dort nur der antike 3,6-Liter-Sechszylinder-Saugmotor; vom im letzten Jahr angekündigten Plug-in-Hybrid für den Gladiator gibt es derzeit keine Spur.
Blöd ist das natürlich in erster Linie für Kunden, die für den Wrangler Rubicon 392 ein üppiges Aufgeld für die angeblich limitierte "Final Edition" bezahlt hatten. Diese "finale Auflage" ist inzwischen aus dem US-Konfigurator verschwunden, stattdessen kann man den Wrangler Rubicon 392 als ganz normale Modellvariante ordern. Bis das auch beim Gladiator soweit ist, wird es vermutlich nicht mehr lange dauern, wir rechnen mit einer Vorstellung noch in diesem Jahr als 2026er-Modelljahr.
Geld schlägt Umwelt
Nachdem mit der Abschaffung der zunehmend strengen CO₂-Grenzwerte in den USA der Druck auf die Autohersteller, effizientere Motoren anzubieten, praktisch Geschichte ist, lässt sich der Sinneswandel der Jeep-Entscheider leicht erklären. Ganz ohne teure Batterietechnik lässt sich mit den fetten V8 auf einfachem Weg eine traumhafte Rendite einfahren. Der Wrangler Rubicon 392 ist aktuell zu einem Nettopreis von 102.585 Dollar im US-Angebot, umgerechnet rund 88.000 Euro. Auf solche Tarife kann man sich auch beim künftigen Gladiator Rubicon 392 einstellen.