Bei Cadillac hat das Formel-1-Abenteuer schon vor langer Zeit begonnen. Noch bevor die Formel 1 dem neuen US-Team überhaupt einen Platz in der Königsklasse zugewiesen hat, wurde schon eine Fabrik in Silverstone errichtet. Außerdem begannen die Verantwortlichen damit, Personal zu verpflichten und eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen.
Mittlerweile arbeiten 360 Angestellte am neuen F1-Projekt. Eigentlich sollten es bis zum Ende des Jahres 500 bis 600 Mitarbeiter werden. Doch das angepeilte Ziel wird man wohl verfehlen. Die relative kurzfristige Zusage der Formel 1 im vergangenen Jahr und die langen Sperrfristen beim Abwerben des Personals von anderen Teams erschwerten den Aufbauprozess.
So langsam wird es aber ernst. Der Countdown zum Saisonstart nächsten März in Melbourne läuft bereits. Eigentlich endet die Deadline für die Ingenieure sogar schon kurz nach dem Jahreswechsel. Vom 26. Bis 30. Januar dürfen die Neuwagen das erste Mal auf die Strecke. In Barcelona steht der Shakedown unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Programm.

Noch gibt es kein echtes Formel-1-Auto von Cadillac. So stellt sich Grafikdesigner Mark Antar den Auftritt des US-Teams in der kommenden Saison vor.
Panne bei Rennsimulation
Um sich auf den Ernstfall vorzubereiten, plant Cadillac schon kurz nach der Sommerpause mit den Praxistests zu beginnen. Mit einem Ferrari-Renner aus dem Jahr 2023 will der Rennstall die ersten Runden auf der Strecke drehen. Es geht darum, die Abläufe des Rennteams einzuspielen. Ingenieure dürfen ihre Systeme ausprobieren. In der fertig eingerichteten Garage können Mechaniker alle Handgriffe üben. Und natürlich werden auch Boxenstopps trainiert.
Bis es so weit ist, stehen aber erst einmal Trockenübungen auf dem Programm. Das Strategie-Team und die Techniker fahren schon seit dem Spanien-Grand-Prix virtuell bei den echten Rennen mit. Da werden dann sogar Meldungen an eine Dummy-Rennleitung verschickt. Basis für die Simulationen ist ein Auto nach dem aktuellen Reglement.
Und da passierte Cadillac beim ersten Probelauf eine kuriose Panne. Das Auto, das es gar nicht gibt, stand plötzlich auf der Pole-Position. Ein Insider erzählt belustigt. "Wir hatten den Grip der Reifen falsch eingeschätzt und so in das Programm eingegeben." Die Werte sollen in Zukunft natürlich näher an der Realität liegen.

Greift die traditionsreiche Rennmotorenschmiede Ilmor Cadillac unter die Arme?
Hilft Ilmor beim Motor?
Der eigene Motor ist noch ein Langzeitprojekt und doch so nah. Die ersten drei Jahre fährt Cadillac mit Ferrari-Motoren. Die Verantwortlichen sind froh, dass man mit den Italienern einen Partner hat, der sich um das komplexe Thema Energiemanagement kümmert.
Für den eigenen Motor ab 2029 kommt es möglicherweise nun doch zu einem Joint Venture. General Motors soll eine Zusammenarbeit mit Mario Illien in Erwägung ziehen. Der Schweizer und der US-Konzern haben gute Beziehungen. Ilmor baut seit 1984 unter dem Siegel Chevrolet Motoren für die IndyCar-Serie.